

"Terrazzo" klingt nach einem italienischen Urlaubsort und doch kommen den wenigsten Bilder von Sonne, Strand und Meer in den Kopf, wenn Sie den Begriff hören. Dafür sind Terrazzoböden einfach zu bekannt! Fast jeder hat ihre gesprenkelten Steinoberflächen schon einmal irgendwo gesehen. Ihre Blütezeit erlebten die echten Terrazzoböden bereits Ende des 19. Jahrhunderts, als sie in vielen öffentlichen Gebäuden und selbst in Treppenhäusern großer Mietshäuser verarbeitet wurden. Etwa zur selben Zeit setzte sich übrigens auch Fischgrätparkett auf breiter Front durch.
Was ist Terrazzo eigentlich?
Dass Terrazzo kein Natur-, sondern ein Kunststein ist, scheint auf Grund seines Aussehens selbsterklärend. Allerdings kennen viele nur Terrazzoplatten und wissen nicht, dass echter Terrazzo ein oberflächenfertiger Estrichboden ist. Er wird erst am Anwendungsort aus Wasser, Zement oder Kalk zusammengemischt und dann auf eine Grundschicht aus Beton aufgetragen. Sein charakteristisches Sprenkelmuster erhält er durch Zuschlagstoffe wie Dolomit, Marmor, Kalkstein oder sogar Glas. Damit die fugenlose Masse anschließend eine stabile Konsistenz erhält, ist sorgfältiges Walzen notwendig. Nach einer Abbinde- und Ruhezeit kann die Oberfläche des frischen Terrazzos im letzten Arbeitsschritt durch Spachtelmaßnahmen verfeinert sowie durch weiteres Abschleifen und Polieren zum Glänzen gebracht werden. Zum Schutz vor äußeren Einflüssen erhält der Boden abschließend eine Versiegelung.
Terrazzo als Fertigboden
Als Gussboden wurde Terrazzo schon in der Antike erfunden. Verlegefertige Terrazzoplatten sind dagegen erst vor etwa siebzig Jahren in Mode gekommen. Damals nahm die Nachfrage nach Fußböden mit Steineffekten wieder zu – vor allem im Zuge des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg. Um den Bedarf kostengünstig zu decken und gleichzeitig den Verarbeitungsaufwand zu verringern, wurde die Fertigung industrialisiert. Bodenleger konnten Terrazzo somit vorgefertigt beziehen und dann in Form von Fliesen oder Platten verlegen. Voraussetzung dafür ist lediglich ein Mörtelbett, das die Belagsstücke fixiert. Im Vergleich zu echtem Terrazzo können Terrazzoplatten nicht fugenlos verlegt werden. Sie bieten aber ähnliche Vorteile wie das Original – nämlich hohe Belastbarkeit, geringe Wasseraufnahme und dauerhafte Pflegeleichtigkeit.
Bodenbeläge in Terrazzo-Optik
Während Terrazzoplatten in vielen Punkten dem Original nahekommen, gibt es eine Reihe von Bodenbelägen, die nur das äußere Erscheinungsbild (einschließlich der Farbtöne und Textur) von Terrazzo übernehmen. Dazu gehören Keramik- und Feinsteinzeugfliesen, Laminate sowie Vinylböden als Stück- und Meterware. Alle vier Bodenbeläge imitieren echten Terrazzo sehr realistisch. Zieht man weitere Kriterien wie Anschaffungskosten, Verarbeitungsaufwand und Strapazierfähigkeit heran, halten wir Vinylböden in Terrazzo-Optik für die beste Empfehlung. Wie weit diese elastischen Bodenbeläge ästhetisch und qualitativ an das Original heranreichen, möchten wir Ihnen im folgenden Abschnitt beantworten.

Vinylboden in Terrazzo-Optik – Stärken & Schwächen
Als dekorativer Bodenbelag kann Vinylboden das Aussehen vieler Materialien annehmen: Digitale Bildbearbeitungstechniken und moderne Druckverfahren machen es möglich. In unserem Onlineshop finden Sie vor allem Beläge in Holz- und Steinoptiken; aber auch die eigenwillige Sprenkelung von Terrazzo stellt die führenden Hersteller dabei vor keine Probleme. Im Gegenteil: Sie sind nicht nur in der Lage, das typische Erscheinungsbild von Terrazzo realistisch nachzubilden – sie können es auch beliebig variieren und somit an moderne Farb- und Einrichtungstrends anpassen.
Die optische Illusion vermag allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich bei Vinylboden und Terrazzo um komplett verschiedene Bodenbeläge handelt. Dies beginnt bereits mit dem Material: Polyvinylchlorid (PVC), als Grundstoff von Vinylboden, ist ein fester Kunststoff, der durch Weichmacher als Zusätze elastisch und formbar wird. Er macht die fertigen Bodenbeläge feuchtigkeitsbeständig, strapazierfähig und vielfältig. So können sie nicht nur im Format von Fliesen, sondern auch als Meterware zum Ausrollen gefertigt werden. Lassen Sie uns kurz auf die Unterschiede eingehen:
Vinyl-Meterware in Terrazzo-Optik
Vinylboden als Meterware ist günstiger in der Herstellung und lässt sich auf großen Flächen besonders schnell verlegen. Eine Verklebung am Untergrund ist dann allerdings zwingend erforderlich. Bei fachgerechter Verarbeitung und entsprechender Nutzschicht ab 0,50 mm, sind die Böden für stark frequentierte Bereiche geeignet und dabei pflegeleicht, trittschallmindernd und abnutzungsbeständig. Weil sie in Bahnen verlegt werden, bilden sich zwischen ihnen nur wenige Stöße, sodass sie dem fugenlosen Gesamtbild echten Terrazzos nahekommen.
Vinylfliesen in Terrazzo-Optik
Vinylboden im handlichen Fliesenformat kann schwimmend oder mit Klebstoff verlegt werden. Beide Verlegearten ermöglichen ein zügiges Vorankommen. Die schwimmende Verlegung ist sogar ohne Hilfe einer handwerklichen Fachkraft möglich. Im Vergleich zur Meterware bieten Vinylfliesen die präziseren und realistischeren Terrazzo-Nachbildungen. Dafür lassen sie ihre Fugen zum Teil deutlich erkennen und sind etwas teurer in der Anschaffung. Von den Kosten für echten Terrazzo sind Vinylfliesen allerdings noch weit entfernt und halten bei vollflächiger Verklebung auch starken Beanspruchungen stand. Wichtig ist, dass Sie auf eine ausreichende Nutzschicht ab 0,50 mm achten!
Beliebtes Terrazzo-Vinyl im Überblick
Vergleich
Eigenschaften | Terrazzoboden aus Vinyl | Echter Terrazzoboden |
Verlegung | auf vorbereiteten Untergrund bzw. Boden, ohne großen Zeitaufwand | oberflächenfertiger Boden, der hohen Zeitaufwand verursacht |
Oberfläche | glatt oder strukturiert erhältlich | strukturiert modellierbar & glatt polierbar |
Farbe | Sprenkelung und Grundfarbe in vielen Varianten erhältlich | die Sprenkelung kann durch Zuschläge gezielt variiert werden, die Grundfarbe ist durch Beimischung von Farbpigmenten veränderbar |
Pflege | keine Einpflege, geringer Pflegebedarf & Reinigungsaufwand | Einpflege notwendig, sonst geringer Pflegebedarf & Reinigungsaufwand |
Komfort | elastisch, fußwarm & schallmindernd | hart, fußkalt & schallverstärkend |
Belastbarkeit | stark belastbar im Wohn- & Gewerbebereich | extrem belastbar im Wohn- & Gewerbebereich, selbst als Schwerlastboden für den Industriebereich erhältlich |
Renovierbarkeit | nicht abschleifbar, aber neu versiegelbar | abschleifbar und neu versiegelbar |
Kosten | ab 25 Euro/m² | ab 150 Euro/m² |
Fazit
Wenn Sie Wert darauf legen, dass Ihr neuer Bodenbelag wie echter Terrazzo aussieht, haben Sie bei unseren Vinylböden gute Chancen, einen solchen zu finden. Generell sind diese Kunststoffböden leichter zu verlegen und ähnlich belastbar wie das Original. Allerdings können sich ihre Eigenschaften schon aus physikalischer Sicht nicht 1:1 mit den Estrichböden decken! Terrazzo verwandelt sich nach der Verlegung in einen Kunststein, der eine hohe Lebensdauer verspricht. Dies rechtfertigt auch den vergleichsweise hohen Anschaffungspreis.
Gegenüber Vinylboden müssen Sie mit Terrazzo aber auf Komfort wie Fußwärme, ein elastisches Begehgefühl und eine grundlegende Schallminderung verzichten. Im Gegenteil: Terrazzo verstärkt – wie jeder andere Stein- oder Fliesenboden – den Hall in Räumen sowie alle Geh- und Trittgeräusche. Dafür lässt er sich ebenso wie die meisten Vinylböden auf Fußbodenheizungen verlegen, weil er ausreichend wärmeleitfähig ist.
Zum Schluss kommen wir nicht umhin, Sie auf die neue Generation von Terrazzo hinzuweisen, bei der Bindemittel wie Epoxidharz und Gussasphalt eingesetzt werden. Im Vergleich zu herkömmlichem Terrazzo sind die Böden dadurch nicht nur verarbeitungsfreundlicher, sondern auch schneller durchgetrocknet. Sie können sogar ohne Beton-Grundschicht direkt auf die Dämmung oder Fußbodenheizung im Untergrund verlegt werden. Der hohe Verlegeaufwand, als wesentlicher Nachteil gegenüber Vinylboden, wird dadurch deutlich verringert.