Dehnungsfuge bei Vinyl: Warum, wie und wo sollte man sie einhalten?

Vinylboden mit Dehnungsfuge und Sockelleiste
Vinylboden mit Dehnungsfuge und Sockelleisten

(Bilder: Balterio, Unilin Distribution Ltd.) Vinylboden erfreut sich aufgrund seiner vielfältigen Designs und praktischen Eigenschaften großer Beliebtheit. Wer den Bodenbelag selbst verlegen möchte, muss nicht unbedingt handwerklich erfahren sein. Er sollte sich in erster Linie an die Verlegeanleitung des Herstellers halten und die Voraussetzungen für eine fachgerechte Installation schaffen. Im Vergleich zu anderen Bodenbelägen lässt sich Vinylboden mit wenigen Werkzeugen schmutzarm und zügig verarbeiten. Eine Besonderheit sollte beim Verlegen jedoch unbedingt beachtet werden: Dass sich Vinylboden bei Wärme ausdehnen und bei Kälte zusammenziehen kann.

Hintergrund: Materialaufbau von Vinylboden

Vinylboden ist ein Kunststoffboden. Sein Rohstoff ist Polyvinylchlorid (kurz: Vinyl oder PVC). Wie viel davon in einem Belag verarbeitet wird, hängt von seinem Materialaufbau ab. Klassische Vinylböden werden nahezu vollständig aus PVC-Schichten aufgebaut, sodass man sie fachsprachlich als "Vollvinyl" bezeichnet. Der Trend geht allerdings zu kunststoffärmeren Varianten, bei denen die Hersteller anstelle von PVC auf spezielle Verbundstoffe oder gar auf organische Rohstoffe zurückgreifen. Der Verzicht auf PVC schont nicht nur Ressourcen und verbessert die Umweltverträglichkeit der Beläge, er hat auch einen praktischen Vorteil: Je weniger PVC ein Vinylboden enthält, umso weniger empfindlich reagiert er auf Temperaturschwankungen.

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Warum sollte man bei Vinylboden eine Dehnungsfuge einhalten?

Vollvinylböden können sich in Räumen mit direkter Sonneneinstrahlung so stark erwärmen, dass sie in Randbereichen Druck auf angrenzende Wände, Böden und festinstallierte Bauteile aufbauen. Weil sie selbst elastisch sind, geben sie dem Druck in der Regel nach und wellen sich auf. Dadurch können bleibende Schäden auftreten – ganz abgesehen von dem unschönen Anblick eines aufgewellten Fußbodens. Hersteller solcher Vollvinylböden weisen in ihren Verlegeanleitungen auf diese Gefahr hin und geben für Räume mit bodentiefen Fenstern, Erkern, Oberlichtern und großen sonnigen Bereichen keine Freigabe. Für Wintergärten sind Vinylböden ohnehin nur in Ausnahmefällen zugelassen.

Vinylböden mit einem PVC-armen Materialaufbau sind weniger temperaturempfindlich und bleiben selbst bei starker Erwärmung relativ dimensionsstabil. Daher werden sie auch für sonnenintensive Anwendungsbereiche freigegeben. Das beste Beispiel dafür sind moderne Rigid-Vinylböden, die zum Teil sogar in Wintergärten verlegt werden dürfen. Bei ihnen wird das elastische PVC weitgehend durch spezielle Verbundstoffe ersetzt, die fast so starr wie keramische Fliesen sind. Dennoch können diese Vinylböden das Dehn- und Ziehverhalten ihrer Kunststoffanteile nicht ganz ablegen.

Demzufolge werden Sie in den Verlegeanleitungen der meisten Hersteller den Hinweis finden, dass eine Dehnungsfuge einzuhalten ist – egal, ob sie einen Voll- oder einen Rigid-Vinylboden verlegen. Es spielt auch keine Rolle, ob der Vinylboden in einem schattigen oder dunklen Raum zur Anwendung kommen soll; schließlich können auch Heizkörper, Öfen oder Fußbodenheizungen Wärmequellen sein.

Die Dehnungsfuge soll zum einen verhindern, dass der Bodenbelag mit angrenzenden Wänden, Böden und festinstallierten Bauteilen in Berührung kommt. Zum anderen schützt sie die Form und Ästhetik des Bodenbelags sowie den Untergrund, der durch einen aufwellenden Belag ebenfalls Schaden nehmen kann.

Wie wird die Dehnungsfuge eingehalten?

Die Dehnungsfuge wird beim Verlegen durch einen entsprechenden Randabstand eingehalten. Das heißt, dass zwischen Vinylboden und angrenzenden Wänden, Böden und festinstallierten Bauteilen ein Abstand von etwa fünf Millimetern liegen sollte. Unter Bauteilen verstehen wir Träger, Säulen und Rohrleitungen. Ferner sollte zu Einrichtungsgegenständen, die direkt auf dem Untergrund stehen, ebenfalls ein Abstand gehalten werden; ein klassisches Beispiel dafür sind Küchenmöbel und -geräte, um die ein Klick-Vinylboden herum verlegt wird.

Manche Hersteller geben in ihren Verlegeanleitungen sogar einen größeren Mindestabstand an. Dies kann mit dem Materialaufbau des jeweiligen Vinylbodens zusammenhängen oder auf Erfahrungswerten beruhen. Wenn Sie also etwas großzügiger sein möchten und zu den fünf Millimetern einige mehr hinzugeben, schadet es nichts.

Handelt es sich bei dem zu verlegenden Vinylboden um ein Modell mit dunklem Dekor, ist es ohnehin besser, noch etwas Abstand hinzuzugeben. Dunkle Vinylböden dehnen sich durch Sonneneinstrahlung stärker aus als helle.

Außerdem reichen fünf Millimeter nicht aus, wenn der Vinylboden auf einer großen Fläche verlegt wird. Dann erhöht sich nämlich die Materialmenge, die sich bei Temperaturschwankungen ausdehnt oder zusammenzieht, und benötigt mehr Spielraum. Sobald die längere Seite der Verlegefläche über fünf Meter breit ist, sollte mit jedem weiteren Meter auch ein Millimeter mehr Randabstand eingeräumt werden. Nachfolgend einige Beispiele:

Verlegefläche benötigter Randabstand
bis 5 Meter Breite und/oder Länge mindestens 5 mm
5 Meter Breite und/oder Länge mindestens 5 mm
6 Meter Breite und/oder Länge mindestens 6 mm
7 Meter Breite und/oder Länge mindestens 7 mm
... ...
10 Meter Breite und/oder Länge mindestens 10 mm

Damit die Dehnungsfuge beim Verlegen eingehalten wird, sollten die Belagsstücke durchweg mit ausreichendem Randabstand verlegt werden. Bei jedem Belagsstück mit dem Zollstock nachzumessen, macht dabei allerdings keinen Sinn. Verwenden Sie einfach Abstandshalter bzw. Keile, um den Abstand zu fixieren. Sie können solche Keile im Fachhandel kaufen oder sich einfach selbst aus Holzresten oder anderem Verschnitt anfertigen. (Bild links: Bailey Alexander - Bild rechts: Christopher Burn, Unsplash)

Dehnungsfuge in Vinylboden mit Sockelleiste und Übergangsprofil kaschiert

Dehnungsfugen füllen oder kaschieren

  1. 1 Sockelleisten anbringen

Die Dehnungsfugen an den Rändern von Vinylböden lassen sich mithilfe von Sockelleisten kaschieren, wenn der Bodenbelag an Wände angrenzt. Beachten Sie, dass Sie die Fugen nicht mit Silikon füllen. Dieses würde die Dehnungsfuge schließen und somit ihren Effekt aufheben.

  1. 2 Übergangsprofile installieren

An Randbereichen zu anderen Bodenflächen sollten Sie mit Übergangsprofilen arbeiten. Diese Metall- oder Kunststoffleisten gleichen leichte Höhenunterschiede aus und überdecken Fugen und andere Lücken ansehnlich.

  1. 3 Fugenfüller verwenden

Für alle anderen Randbereiche – etwa zu Treppen, Schwellen und bodentiefen Fenstern – sollten Sie einen speziellen Fugenfüller als Dichtstoff verwenden. Dieser dichtet die Dehnungsfuge gegen Staub und Schmutz ab, ermöglicht dem Bodenbelag aber weiterhin, sich zu dehnen und zusammenzuziehen. Fugenfüller sind in verschiedenen Farbtönen erhältlich, sodass Sie annähernd auf den Farbton des Bodenbelags abgestimmt werden können.

  1. 4 PE-Schnur und Silikon verwenden

Dehnungsfugen in Feuchträumen und Nassbereichen sollten fachgerecht gefüllt und gegen Feuchtigkeit abgedichtet werden. Verwenden Sie dafür nichts anderes als PE-Schnur und Sanitär-Silikon – in der richtigen Reihenfolge: Bei PE-Schnur handelt es sich um ein Füllmaterial aus Polyethylen (PE), das so in die Fuge eingebracht werden muss, dass es spannungsfrei liegt. Anschließend verwenden Sie das Silikon, um die Fuge von oben her abzudichten und zu verschönern – am besten mit Silikon, das im Farbton des Bodenbelags gehalten ist.

Bei verklebtem Vinylboden ist es möglich, mit der Methode auch außerhalb von Feuchträumen Dehnungsfugen zu füllen. Gegenüber Profilen und H-Schienen hat sie allerdings einen entscheidenden Nachteil: Sie erhalten Wartungsfugen, die in Abständen erneuert werden sollten, weil sich das Silikon mit der Zeit von umgebenden Kanten ablösen kann. Immerhin ist im Bodenbelag immer etwas Bewegung – insbesondere, wenn er auf einer Fußbodenheizung verlegt wurde.

Wo sollten Dehnungsfugen noch eingehalten werden?

Auf sehr großen Flächen genügt es nicht, wenn der Vinylboden an seinen Rändern Spielraum hat. Dann sollte er auch innerhalb der Verlegefläche eine Möglichkeit bekommen, sich ausdehnen und zusammenziehen zu können. Die Hersteller geben in ihren Verlegeanleitungen entsprechende Hinweise. Auf die Faustregel, dass Vinylböden bzw. Klick-Vinylböden auf bis zu hundert Quadratmetern ohne Dehnungsfuge verlegt werden können, sollte man nicht blind vertrauen. Insbesondere bei Klick-Vinyl können auf zu großen Flächen die Klick-Verbindungen aufgehen, wenn der Belag sich nicht ausreichend ausdehnen und zusammenziehen kann. Hinzu kommt, dass manche Hersteller die Installation eines Übergangsprofils bei Türdurchgängen vorschreiben.

Ein weiterer Grund für eine Dehnungsfuge kann im Untergrund liegen: Weist dieser eine oder mehrere konstruktionsbedingte Dehnungsfugen auf – wie es bei Estrich häufig der Fall ist –, müssen diese für den Bodenbelag übernommen werden. Sie einfach zu überdecken, wäre nicht fachgerecht und kann die Stabilität und Qualität des Belags beeinträchtigen!

Dehnungsfugen nachträglich einziehen?

Wenn sich Vinylboden aufwellt, ist es möglich, ihn durch nachträgliche Dehnungsfugen zu entlasten. Voraussetzung ist, dass er noch keine Schäden aufweist. Bei Klick-Vinyl sollten die Verbindungen noch nicht aufgesprungen respektive aufgebrochen sein. Um ausreichende (oder breitere) Randfugen einzuziehen, müssen Dinge wie Sockelleisten, Profile, Fugenfüller oder Silikon wieder entfernt und der Vinylboden am Rand entlang eingekürzt werden. Ein Cuttermesser als Schneidewerkzeug reicht in der Regel aus. Achtung: Bevor die Randfuge danach wieder gefüllt bzw. kaschiert wird, sollte sich der Belag erst wieder ausgedehnt und eingeebnet haben.

Das nachträgliche Einziehen einer Dehnungsfuge ist auch innerhalb der Verlegefläche möglich, allerdings ungleich kniffliger. Einen solchen Eingriff sollte man lieber einer handwerklichen Fachkraft überlassen!


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