Linoleum gibt es bereits seit über hundert Jahren. In seinen besten Zeiten war der Bodenbelag hierzulande nicht nur in öffentlichen Einrichtungen, sondern auch in Gewerberäumen und Wohnobjekten verbreitet. Heute begegnet man ihm oft in Krankenhäusern, Kitas und Behörden. Von Privathaushalten wurde Linoleum über Jahrzehnte hinweg nur noch selten nachgefragt, weil sich mit Laminat, Vinyl- und Designböden günstigere und schönere Alternativen hervortaten. Seit nunmehr zehn Jahren stellen wir allerdings einen gegenläufigen Trend fest, der zeigt, dass die Vorteile von Linoleum wieder einen höheren Stellenwert bei der Kundschaft genießen.
Falls Sie keine genaue Vorstellung davon haben, was Linoleum ist und über welche Eigenschaften es verfügt, möchten wir Ihnen in diesem Beitrag aussagekräftige Antworten geben. Dazu gehört auch eine kurze Anleitung, wie Sie Linoleum erkennen und von ähnlichen Bodenbelägen unterscheiden können. Oft wird Linoleum nämlich mit Bodenbelag aus Polyvinylchlorid (PVC) verwechselt oder gleichgesetzt, obwohl es grundlegende Unterschiede zwischen beiden gibt:
Linoleum ist …
ein elastischer Bodenbelag. Er besteht aus einem Naturfasergewebe aus Jute, auf das ein Konglomerat aus Baumharzen, Kork- oder Holzmehl, Kalksteinpulver, Leinöl, Pigmenten und weiteren Zusatzstoffen aufgepresst wird. Insgesamt machen diese natürlichen Rohstoffe bei Linoleum einen Anteil von über neunzig Prozent aus, womit man auch von einem nachhaltigen und nachwachsenden Kunststoffboden sprechen kann.
Linoleum ist nicht …
mit elastischen Bodenbelägen aus PVC bzw. Vinyl zu verwechseln. Diese sind ursprünglich als günstige Alternativen zu Linoleum auf den Markt gekommen und haben sich mittlerweile nicht nur als Meterware, sondern auch im Dielen-, Fliesen- und Plankenformat etabliert. Frühere Linoleumalternativen und -imitate waren so genannte Feltbase-Produkte wie Balatum, Bedola und Stragula. Balatum basierte auf Wollfilzpappe, die anderen beiden auf Bitumenfilzpappe als Trägermaterial.
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Linoleum-Eigenschaften im Überblick
A wie allergikergeeignet
Linoleum ist auf Grund seiner Rezeptur antibakteriell und antistatisch. An seiner glatten Oberfläche können Staub und Schmutzpartikel nur schlecht anhaften. Das macht den Bodenbelag in Summe allergikergeeignet.
B wie biologisch abbaubar
Linoleum ist auf Grund seiner Rezeptur frei von Schwermetallen und Weichmachern. Seine natürlichen Rohstoffe erlauben eine Entsorgung über den Sperrmüll oder im Misch-Container des nächsten Wertstoffhofs. Ein Recycling ist dagegen nicht möglich.
E wie elastisch
Linoleum kommt ohne Weichmacher aus und ist dennoch so biegsam, dass es aufgerollt werden kann. Im ausgerollten und verarbeiteten Zustand bietet der Bodenbelag einen ausgezeichneten Gehkomfort, weil er die mechanischen Einwirkungen von Schritten und Tritten abfedert. Werden schwere Möbel auf Linoleum abgestellt, können sie zu punktuellen Druckstellen führen, die sich bei Entlastung aber wieder zurückbilden.
F wie farbenfroh
Linoleum können beliebige Farbpigmente beigemengt werden. Daher schöpfen Hersteller gerne die Farbpalette aus. Als Bahnenware ist der Bodenbelag jedoch nur einfarbig, marmoriert oder "liniert" erhältlich. Klar strukturierte Muster lassen sich auf diese Weise nicht verwirklichen. Aber es gibt Abhilfe: Linoleum mit Dekorschicht kann wie ein moderner Designboden gestaltet werden. Es wird allerdings nicht als Bahnenware, sondern nur im Format von Dielen, Fliesen und Planken gefertigt.
H wie haltbar
Linoleum ist nicht nur strapazierfähig, sondern auch langlebig. Als Bahnenware ist es mehrere Jahrzehnte haltbar. Gehen Sie von mindestens zwanzig bis dreißig Jahren aus! Es übertrifft damit die Nutzungsdauer von Laminat, Vinyl- und Designböden.
K wie klebend zu verlegen
Standardmäßig ist Linoleum in zwei oder vier Meter breiten Bahnen erhältlich. Während einzelne Bahnen auf kleiner Fläche lose verlegt werden können, ist im Normalfall eine vollflächige Verklebung vorzunehmen. Ansonsten könnten die Bahnen bei Gebrauch "wandern" oder sich gegeneinander verschieben. Für die fachgerechte Verlegung von Linoleum muss der Boden trocken, eben, sauber und druckfest sein. Unebenheiten von mehr als 2 mm pro laufendem Meter müssen Sie mit einer Ausgleichsmasse nivellieren. Vor der Verlegung ist eine ein- bis zweitägige Akklimatisierung des Bodenbelags in dem Raum notwendig, in dem das Linoleum verlegt werden soll. Als Klebemittel empfehlen wir entweder einen speziellen Dispersionsklebstoff für Linoleum oder einen universellen Trockenklebstoff (z. B. BofuTec 260). Die Fugen zwischen den Bahnen sollten verschweißt werden.
S wie schwimmend zu verlegen
Alternativ zur Bahnenware gibt es Linoleumboden heute auch im praktischen Dielen-, Fliesen- und Planken-Format, teilweise sogar mit Klicksystem, sodass er ohne Hilfe eines Fachbetriebs in Eigenleistung verlegt werden kann. Der Unterschied zu Verklebung: Die Belagsstücke werden ineinander verschränkt und liegen dann als schwimmender Verband über dem Untergrund.
T wie trittschallhemmend
Durch seine Elastizität mindert Linoleum die Geräuschentwicklung durch Schritte und Tritte und bildet somit eine natürliche Trittschalldämmung. Im Handel sind allerdings auch Modelle erhältlich, die eine Rückenbeschichtung aus Korkment oder Polyurethanschaum aufweisen, wodurch sich die schallmindernde Wirkung erhöht.
W wie wärmeleitfähig
Linoleum kann bedenkenlos auf Unterkonstruktionen mit einer Fußbodenheizung verlegt werden. Es sollte sich jedoch um ein Warmwasser-Heizsystem handeln! Die Wärmeleitfähigkeit des Bodenbelags ist besser als jene von Laminat und Vinylböden. Sie reicht aus, um solche Heizungen effizient zu betreiben.
Z wie zeitgemäß
Als biologisch abbaubarer, extrem langlebiger und leicht zu pflegender Bodenbelag erfüllt Linoleum die Ansprüche einer Kundschaft, die trendbewusst auf Nachhaltigkeit Wert legt und bereit ist, dafür auch etwas mehr Geld auszugeben.
Nachdem wir Ihnen nun die wichtigsten Eigenschaften von Linoleum präsentiert haben, empfehlen wir Ihnen, sich in unserem Ratgeber ausführlicher über den Bodenbelag zu informieren. Folgende Beiträge knüpfen an diesen hier an:
Linoleum erkennen und unterscheiden
Im Wissen um die besonderen Eigenschaften von Linoleum, lässt sich der Bodenbelag sicher leichter von anderen elastischen Bodenbelägen unterscheiden. Dennoch erreicht uns immer wieder die Frage, was Linoleum von PVC-Böden unterscheidet und wie man den Unterschied am besten erkennen kann. Deshalb möchten wir Ihnen im Folgenden einen Test vorstellen, mit dem Sie klassisches Linoleum als Bahnenware eindeutig als solches erkennen können. Er heißt: Nadeltest.
- Sie benötigen ein Feuerzeug und eine Sicherheitsnadel.
- Lösen Sie die Nadel aus der Sicherung und erhitzen Sie ihr spitzes Ende.
- Drücken Sie die heiße Nadelspitze anschließend auf eine unauffällige Stelle der Belagsoberfläche und warten Sie kurz die Reaktion ab.
- Entsteht am Kontaktpunkt von Nadelspitze und Belagsoberfläche eine Verkohlung, handelt es sich sehr wahrscheinlich um Linoleum.
- Hinterlässt die Nadel einen sauberen, glatten Einstich, ist das ein weiteres Indiz für Linoleum.
Auch ohne den Nadeltest können Sie Linoleum als Bahnenware an folgenden äußeren Merkmalen erkennen:
- Es besteht aus einer einzigen Materialschicht. Viele PVC-Böden sind mehrschichtig. Allerdings kommt es vor, dass Linoleum mit einer dämmenden Rückenschicht ausgestattet ist. Dann ist es schwieriger von PVC-Boden zu unterscheiden.
- Seine Deckseite ist entweder einfarbig oder marmoriert. Moderne PVC-Böden sind meist mit Holz-, Stein- oder anderen Fliesenoptiken gestaltet.
- Die Oberfläche von Linoleum ist meistens glatt. PVC-Böden sind viel häufiger mit einer strukturierten Oberfläche gestaltet.
- Typisch für Linoleum ist auch ein leichter Eigengeruch, der von dem enthaltenen Leinöl herrührt. Einen solchen werden Sie bei PVC-Boden nicht feststellen können.
Vorsicht: Für modulares Linoleum im Format von Dielen, Fliesen und Planken gelten diese Merkmale nicht! Weil diese Beläge über eine Dekorschicht verfügen, ist ihre Linoleumschicht nicht von außen zu erkennen.