

Wenn Sie nach einem neuen Parkettboden Ausschau halten und sich bereits in unserem Sortiment umgesehen haben, wird Ihnen aufgefallen sein, dass Parkett verschiedene Oberflächenbehandlungen aufweisen kann: Lackiert, geölt und gewachst sind die bekanntesten von ihnen. Aber es gibt noch einige mehr. Sie haben teils eine schützende, teils eine veredelnde Funktion – oder beides. Welche der Behandlungen angewendet wurde(n), können Sie in der Regel bereits an dem Artikelnamen eines Parkettbelags ablesen. Ist das nicht der Fall, finden Sie die entsprechenden Informationen in seiner Beschreibung bzw. im technischen Datenblatt des Herstellers.
Hobeln bei der Parkettfertigung
Handgehobelt ist eine der weniger bekannten Oberflächenbehandlungen und für viele, die nicht vom Fach sind, durchaus erklärungsbedürftig. Auf Anhieb hat zwar jeder eine ungefähre Vorstellung davon, was Hobeln bedeutet. Bei gründlicherer Überlegung stellt sich aber die Frage, ob nicht jedes Parkett im Herstellungsprozess früher oder später einmal gehobelt wird – und das ist durchaus ein berechtigter Einwand: Je nach verwendetem Material und angestrebter Qualität, kann es sogar mehrere Arbeitsschritte geben, bei denen Hobel zum Einsatz kommen. Oft werden Rohlinge (auch "Rohfriesen") nach dem Zusägen erst einmal vorgehobelt, um festzustellen, welcher Sortierung das spätere Parkett oder Fertigparkett zugeordnet werden kann. Manche Hersteller nutzen allerdings auch spezielle Scanner dafür. Anschließend werden die Rohlinge getrocknet und für die Weiterverarbeitung vorbereitet. Dabei können sie nach dem Zusägen mindestens ein weiteres Mal gehobelt werden, um präzise Abmessungen und Profile zu erhalten.
Hobeln zur Parkettveredelung
Als Oberflächenbehandlung bildet das Hobeln einen der letzten Arbeitsschritte vor der Vollendung eines Parkettbodens. Es kann entweder maschinell oder von Hand vorgenommen werden. Ziel ist es, in Längsrichtung wellenförmige Vertiefungen in die Oberfläche einzuarbeiten, die den Dielen und Planken ein natürliches und einzigartiges Erscheinungsbild verleihen. Im Unterschied zum maschinellen Hobeln wird beim Handhobeln ein leicht gerundetes Hobelmesser über die Oberfläche geführt, sodass die Vertiefungen bewusst in leichter Unregelmäßigkeit entstehen. Mal fallen sie schmaler aus und mal breiter, mal sind sie mehr geschwungen und mal weniger.
Ähnlich wie beim Bürsten von Parkett, kann auch das Hobeln fein und grob ausgeführt werden. Dem entsprechend fallen die Vertiefungen entweder dezent oder prägnant aus, was sich auch auf die Haptik des Parkettbodens auswirkt. Oft werden beide Oberflächenbehandlungen sogar kombiniert. Manche Hersteller sprechen dann von einem reliefgehobeltem Parkett. So erhält die gehobelte Oberfläche eine zusätzliche Textur in Querrichtung, die zu einem rustikaleren Gesamtbild beiträgt. Übrigens: Soll das veredelte Parkett nicht roh bleiben, muss es anschließend entweder lackiert, geölt, gewachst oder lasiert werden. Über die Unterschiede dieser Oberflächenschutze erfahren Sie mehr in unserem Ratgeberbeitrag: Parkettoberflächen im Vergleich (Bild links: Mike Keneally - Bild rechts: Bailey Alexander, Unsplash).

Gehobeltes vs. geschropptes Parkett
Im Handel wird neben gehobeltem auch geschropptes Parkett angeboten – und manchmal damit gleichgesetzt. Im Prinzip ist das richtig, weil auch beim Schroppen auf einen Hobel zurückgegriffen wird. Allerdings sind diese Schrupp- oder Schropphobel genannten Werkzeuge für das Abnehmen grober, dicker Hobelspäne gedacht. Sie hinterlassen also viel deutlichere Spuren auf Parkettoberflächen, die auch zu einer rauen, unebenen Haptik führen. So kann man klare Unterschiede zwischen beiden Oberflächenbehandlungen erkennen und vereinfacht sagen, dass geschropptes Parkett die rustikalere Variante von (hand-)gehobeltem Parkett ist.
Vor- und Nachteile handgehobelten Parketts
Hobeln bereichert Parkett um eine Struktur und Haptik, wie sie mit anderen Bearbeitungstechniken nicht annähernd erreicht werden kann. Anders als beispielsweise gebürstete, gekälkte oder gelaugte Dielen, erscheinen gehobelte Exemplare auf vornehme Art gealtert und passen damit zu Einrichtungen im gehobenen Landhausstil oder mit Möbeln im Vintage-Look. Zwei grundlegende Vorteile aller mechanisch bearbeiteten Parkettoberflächen gelten dennoch:
- Gebrauchsspuren wie Kratzer, Druckstellen und kleine Flecken fallen weniger auf als auf glattem Parkett ohne Oberflächenstruktur. Und so bewahrt handgehobeltes Parkett länger sein gepflegtes Erscheinungsbild vom Ausliefertag.
- Die Oberflächenstruktur macht die Parkettoberfläche griffiger. Sie bietet somit einen besseren Halt für Füße und Schuhsohlen als glattes Parkett.
Sollte es dennoch irgendwann einer Auffrischung bedürfen, können Sie das Parkett abschleifen und neu behandeln. Dies funktioniert auch bei Fertigparkett ab einer Nutzschichtdicke von 2,50 bis 3,00 mm. Allerdings werden Sie dabei feststellen, dass die handgehobelte Struktur verschwindet und die Parkettoberfläche anschließend glatt ist – was ja auch Sinn und Zweck des Abschleifens ist. Um die ursprüngliche Struktur wiederherzustellen, muss die Oberfläche erneut gehobelt werden. Wir empfehlen, diese Arbeit einer handwerklichen Fachkraft zu überlassen – vor allem, wenn es sich um Fertigparkett handelt, das wenig Spielraum für Korrekturen (sprich: erneutes Abschleifen) bietet.
Ein weiterer Nachteil der Hobeltechnik ist ihr hoher Aufwand, der sich in einem entsprechend hohen Quadratmeterpreis für handgehobeltes Parkett widerspiegelt. Beläge ohne Oberflächenstruktur oder mit einer einfachen Bürstung sind meist günstiger. Der Preis hängt aber auch von anderen Faktoren wie der Holzart und der Sortierung des Holzes ab.
Handgehobeltes Eiche-Parkett bei BodenFuchs24
Pflege handgehobelten Parketts
Weil handgehobeltes Parkett in der Regel nicht mit Lack behandelt wird, sondern einen Oberflächenschutz mit Holzöl erhält, ist es grundsätzlich pflegeintensiv. Das Öl bildet keine Versiegelung, die Feuchtigkeit und Schmutz abhält, sondern wirkt lediglich wie eine Imprägnierung, die bis in die oberen Holzschichten reicht. Kommt geöltes Parkett mit Nässe in Berührung, beispielsweise weil Flüssigkeiten verschüttet werden, reagiert es somit fleckempfindlich. Daher sollten Sie es auch nur ab und zu nebelfeucht wischen, um es von Staub und Schmutz zu befreien. Die trockene Reinigung durch Abstauben, Abfegen oder vorsichtiges Staubsaugen ist eher zu empfehlen.
Die besondere, reliefartig gestaltete Oberfläche von handgehobeltem Parkett ist etwas anfälliger für anhaftenden Staub und Schmutz als glattes, nicht-strukturiertes Parkett. Dies gilt aber auch für alle anderen mechanisch bearbeiteten und somit strukturierten Parkettoberflächen. Ist gehobeltes Parkett zusätzlich gebürstet, müssen Sie damit rechnen, dass es schneller verschmutzt und dass es sich auch schwieriger reinigen lässt. Nach einigen Jahren ist es meist unvermeidlich, einen Spezialreiniger zu verwenden, weil die normale Wischpflege nicht mehr gegen den Grauschleier ankommt. Solche Spezialreiniger sind im Fachhandel erhältlich und werden meist in Verbindung mit Baumwolltüchern aufgetragen. Nach der Einwirkzeit benötigen Sie Reinigungspads, um den Reiniger wieder aufzunehmen. Bei Fragen rund um die Parkettpflege können Sie sich gerne an unsere Kundenberatung wenden!

Fazit: Mehrwert von handgehobeltem Parkett
Wird Parkett von Hand gehobelt, ist dies ein Mehraufwand, der nicht im industriellen Maßstab geleistet werden kann. Deshalb bieten nur wenige Hersteller diese Art der Oberflächenbehandlung an. Solche Exklusivität hat ihren Preis, weshalb handgehobeltes Parkett nicht im Einstiegssegment zu finden ist. In den vorangegangenen Abschnitten haben wir versucht, Ihnen zu beschreiben, welchen Mehrwert Sie dafür bekommen. Nachfolgend fassen wir die Kaufargumente noch einmal für Sie zusammen:
- Handgehobeltes Parkett ist nicht nur handbearbeitet. Man sieht ihm die handwerkliche Arbeit auch an. Mit seiner eigentümlichen Ästhetik hebt es sich von anderen strukturierten Parkettböden ab.
- Handgehobeltes Parkett fasst sich angenehm an und ist auch beim Barfußlaufen ein Erlebnis. Seine Oberfläche reflektiert einfallendes Licht so, dass es sich mit einem matten Glanz zeigt.
- Handgehobeltes Parkett sieht lange neuwertig aus, weil seine Struktur Gebrauchsspuren gut kaschiert.
- Handgehobeltes Parkett ist in der Regel geölt. So bleibt es offenporig und kann zu einem ausgewogenen Raumklima beitragen, weil es Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft aufnimmt und später wieder an sie abgibt.