(Bild: Philipp Goldsberry, Unsplash) Der neue Vinylfußboden liegt endlich und sieht einfach nur toll aus? Dann möchten Sie sicher, dass das möglichst lange so bleibt. Die Versprechen der Hersteller vermitteln eigentlich ein gutes Gefühl – geben sie doch oft viele Jahre Garantie darauf, dass bei ihren Belägen keine Material- und Produktionsfehler zutage treten. Doch Vorsicht: Damit solche Garantien greifen, muss der betroffene Belag fachgerecht verlegt und ordnungsgemäß genutzt worden sein. Wie das klappt, erfahren Sie zum einen in der Verlegeanleitung des Herstellers, zum anderen in seinen Pflege- bzw. Reinigungshinweisen. Beide Dokumente sollten im Lieferumfang enthalten sein und zum verlegten Belag passen. Ist dies nicht der Fall, nehmen Sie am besten Kontakt mit dem Hersteller auf! Bei BodenFuchs24 stehen Ihnen beide Dokumente als PDF-Dateien im Downloadbereich eines jeden Belags zur Verfügung.
Warnungen der Hersteller ernst nehmen!
Neben Fragen zur Akklimatisierung, Untergrundvorbereitung und Befestigung eines Vinylbodens werden in den Dokumenten auch die geeigneten Anwendungsbereiche wie Feuchträume oder fußbodenbeheizte Flächen thematisiert. Aber das ist nicht alles: In mindestens ein, zwei Sätzen geht jeder seriöse Hersteller darauf ein, wie Sie Gebrauchsspuren vorbeugen. So werden Sie in den Verlege- oder Pflegedokumentationen mindestens einmal daran erinnert, alle Bürostühle, die auf dem Vinylboden unterwegs sind, mit weichen Stuhlrollen des Typs W auszustatten. Druckstellen in den elastischen Belägen sind nämlich ein typischer Makel, der schon nach kurzer Zeit auftreten kann.
Das Gewicht von Möbeln als verkannte Gefahr
Die Gefahr geht jedoch nicht nur von Stuhlrollen aus: Auch Möbel können Ihren Vinylboden in Mitleidenschaft ziehen! Einerseits durch die punktuelle Belastung, die sie durch ihre Füße oder Gleiter auf den Bodenbelag ausüben. Andererseits durch ihr bloßes Gewicht. Leider gehen nicht alle Hersteller auf diese Gefahr ein. Sie setzen voraus, dass ihre Kundschaft mitdenkt. Aber mal ehrlich: Hatten Sie beim Kauf Ihres Vinylbodens bereits im Blick, welche Möbel auf ihm platziert werden sollen? Und falls ja, wie schwer diese sind?
Jeder Vinylboden reagiert auf punktuellen Druck
Grundsätzlich gilt: Vinylböden besitzen aufgrund ihres elastischen Materialaufbaus eine gewisse Nachgiebigkeit gegenüber mechanischen Einwirkungen. Die technische Größe dafür ist "Resteindruck". Nach DIN EN ISO 24343-1 beschreibt diese, wie tief die Druckstelle in einem Vinylboden ist, nachdem ein genormter Druckstempel auf ihn eingewirkt hat. In den technischen Datenblättern zu den Belägen wird diese Tiefe in Millimetern angegeben. Je höher der Wert, umso empfindlicher reagiert ein Vinylboden auf punktuelle mechanische Einwirkungen. Die nachfolgende Tabelle zeigt, dass die Elastizität des Materialaufbaus darauf wenig Einfluss hat.
Materialaufbau des Vinylbodens | Elastizität | Resteindruck |
Vollvinyl | sehr elastisch | zwischen 0,03 bis höchstens 0,20 mm |
Vinyl mit hochdichter Faserplatte (HDF) | elastisch | zwischen 0,03 bis 0,10 mm |
Rigid-Vinyl | wenig elastisch | zwischen 0,03 bis 0,10 mm |
Schutz vor Druckstellen mit Filzgleitern
Im Umkehrschluss sollten Sie – unabhängig von seinem Materialaufbau – darauf achten, Ihren Vinylboden vor Druckstellen zu schützen! Dies gelingt zum Beispiel mit Filzunterlagen, die an der Unterseite von Möbelfüßen und -gleitern angebracht werden können. Dabei haben Sie die Wahl zwischen Filzunterlagen, die zum Einschrauben vorgesehen sind, und solchen, die angeklebt werden. Die kleinen Polster verhindern nicht nur, dass sich Druckstellen bilden, sondern schonen die Oberfläche des Vinylbodens auch beim Verschieben bzw. Verrücken von Möbeln – wie es beispielsweise bei Stühlen an der Tagesordnung ist. Gegen Spuren von Stuhlrollen an Bürostühlen oder -containern helfen die Filzunterlagen freilich nicht. Für diesen Zweck gibt es transparente Bodenschutzmatten, die im entsprechenden Bewegungsradius am Schreibtisch verlegt werden (Bild links: Rune Enstad, Unsplash - Bild rechts: Fabian Kuhnke, Unsplash).
Einfach und fachgerecht: schwere Möbel aussparen!
Die einfachste Lösung, um Druckstellen unter schweren Möbeln zu vermeiden, besteht darin, den Vinylboden nicht unter den Möbelstücken zu verlegen. Stattdessen werden die Flächen ausgespart. Das mag auf Anhieb etwas abenteuerlich klingen, ist aber durchaus Praxis – und bei Vinylboden zum Klicken sogar fachgerecht! Leider weisen nicht alle Hersteller in ihren Verlegeanleitungen darauf hin.
Der Grund, weshalb Klick-Vinyl nicht unter schweren Möbeln verlegt werden sollte, ist sein Materialaufbau. Die einzelnen Belagsstücke sind durch eine Art Nut-und-Feder-System miteinander verbunden und nicht verleimt. Dehnt sich ihr Materialaufbau durch die Einwirkung von Wärme und Sonnenlicht aus, verschieben sich die Belagsstücke im gesamten Verband über dem Untergrund. Deshalb sollte Klick-Vinyl mit entsprechenden Dehnungsfugen in den Randbereichen verlegt werden. Stehen allerdings schwere Möbel auf dem Bodenbelag, wird er an diesen Stellen wahrscheinlich in seiner Ausdehnung behindert. Jene Belagsstücke, die unter dem Möbel eingeklemmt sind, können sich dann nicht mitverschieben. In der Folge üben die angrenzenden Belagsstücke Druck auf sie aus, der nur entweichen kann, wenn sie sich aufwellen. Unter dem Druck leiden unmittelbar auch die Klickverbindungen zwischen den betroffenen Belagsstücken. Sie können aufgehen oder sogar aufbrechen, sodass sie sich beim Abkühlen des Bodenbelags nicht mehr richtig schließen.
Vinylboden unter Küchenzeilen verlegen?
Nicht, dass Sie uns missverstehen: Vinylboden ist grundsätzlich für Küchen geeignet. Allerdings sollte weder lose liegender, noch geklickter Vinylboden unter Einbauküchen, Küchenzeilen und Kücheninseln verlegt werden. Es sei denn, er wird – wie Klebevinyl – vollflächig am Untergrund verklebt. Dann sind die Belagsstücke in ihrem Schwind- und Dehnverhalten gehemmt und können sich nicht vor den schweren Möbeln und Geräten aufwellen. Wenn Sie auf die Verklebung verzichten möchten, können Sie Klick-Vinyl bis dicht an die Küchenzeile heranlegen. Zu den Möbelfüßen lassen Sie so viel Platz, dass er für die obligatorische Dehnungsfuge reicht. Da moderne Küchen mit Sockelblenden ausgestattet sind, können Sie den Abschluss des Klick-Vinyls hinter den Blenden verbergen. Niemand wird sehen können, dass die Möbel und Geräte ausgespart wurden!