Sie wollen umräumen oder vorrichten und haben feststellen müssen, dass Ihre Möbel unschöne Druckstellen auf dem Vinylboden zurückgelassen haben? Dann ist das kein Grund, gleich bei uns oder dem Hersteller anzurufen. Zwar gehören Vinylböden zu den strapazierfähigsten Vertretern unter den dekorativen Bodenbelägen, doch auch der strapazierfähigste Belag gibt irgendwann nach – vor allem, wenn er dauerhaft durch schwere Schränke, konische Möbelfüße oder harte Stuhlrollen beansprucht wird. Im Folgenden möchten wir Ihnen Möglichkeiten aufzeigen, Druckstellen zu vermeiden und – falls es zu spät ist – auch wieder effektiv zu entfernen.
Vinylboden kurz erklärt
Vinylböden führen hierzulande bereits seit mehreren Jahren die Verkaufsstatistiken bei Bodenbelägen an. Ihr Erfolg beruht vor allem auf ihren Materialeigenschaften: Sie sind sehr strapazierfähig, pflegeleicht, einfach zu verlegen und allergikerfreundlich. Ein einzelnes Belagsstück besteht aus mehreren Schichten, die sandwichartig zusammengefügt werden. Das Ergebnis ist ein elastischer, jedoch widerstandsfähiger Bodenbelag. Grundsätzlich unterschieden werden Vinylböden nach ihrem Format: Es gibt sie als Bahnenware von der Rolle oder als Designboden im Fliesen-, Dielen- oder Plankenformat.
- Vinylboden als Rollenware ist meist in zwei bis vier Meter breiten Bahnen sowie in zahlreichen Designs erhältlich. Er wird mit dem Untergrund verklebt und lässt sich nicht auf einem unebenen Boden verlegen. Dieser muss vor der Verlegung mit dem zu verklebenden Vinylboden ausgeglichen werden. In der Regel ist die Rollenware günstig in der Anschaffung, aber dafür vergleichsweise robust und alltagstauglich. Sie wird deshalb in großem Stile in gewerblich oder öffentlich genutzten Gebäuden verlegt.
- Vinyl-Designboden kommt nicht von der Rolle, sondern steht als Stückware in verschiedenen Formaten zur Verfügung. Ihre handlichen Abmessungen erlauben eine schnelle und einfache Verlegung. Dank moderner Drucktechnologien und Herstellungsverfahren imitieren diese Vinylböden perfekt die Optiken von Holz, Stein und anderen Fliesenmaterialien. Oft sind sie kaum von ihren natürlichen Vorbildern zu unterscheiden. Umso ärgerlicher ist es, wenn sich Gebrauchsspuren auf ihrer Oberfläche oder Dekorschicht abzeichnen.
Vinylboden vor Schäden und Druckstellen schützen
Damit Ihr Vinylboden so lange wie möglich vor erkennbaren Schäden wie Druckstellen oder Kratzern bewahrt bleibt, empfehlen wir Ihnen, folgende vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen:
- 1 Kommen Stühle oder andere Möbel mit Rollen mit Ihrem Vinylboden in Berührung? Dann sollten Sie darauf achten, dass die Rollen mit weichen Laufrollen nach dem in DIN EN 12528 und DIN EN 12529 vorgeschriebenen Typ W ausgestattet sind.
- 2 Für Möbelfüße und -gleiter gibt es keine vergleichbaren Normen. Allerdings empfiehlt der Fachverband der Hersteller elastischer Bodenbeläge e. V., diese Auflageflächen mit ausreichend dimensionierten Unterlagen aus Filz oder geeigneten Kunststoffen wie thermoplastisches Polyurethan (TPU) oder Polytetrafluorethen (PTFE) zu polstern.1 Besonders praktisch sind Filzgleiter, die einfach an die Füße der Möbelstücke geklebt werden können. Eine weitere Variante sind Filzgleiter, die in die Unterseite oder in die Füße der Möbel geschraubt werden. Sie verhindern nicht nur Druckstellen, sondern auch Kratzer beim Verschieben der Möbel.
(Bild links: Denys Striyeshyn, Unsplash - Bild rechts: pickawood, Unsplash) Im Zusammenhang mit 1. und 2. geben wir zu bedenken, dass weiche Möbelrollen und gepolsterte Möbelfüße nur dann einen zuverlässigen Schutz bieten, wenn sie selbst und der Bodenbelag regelmäßig von Staub und Schmutz befreit werden! Stellen Sie fest, dass die Rollen oder Polsterungen Verschleißerscheinungen zeigen, sollten Sie nicht lange zögern und sie gegen neue austauschen. Verschlissene Rollen sind ähnlich gefährlich für den Bodenbelag wie ein unsachgemäßer Umgang (z. B. Stuhlkippeln, zu schnelle Bewegungen, Bewegungen mit festgezogenen Bremsen) oder falsch angebrachte Polsterungen.
- 3 Wie das obige Bild zeigt, verhindern Bodenschutzmatten, dass die Rollen von Bürostühlen Druckstellen und Kratzer im Vinylboden verursachen. Die Matten aus widerstandsfähigem Polycarbonat verursachen nur einen geringen Rollwiderstand, enthalten keine Schadstoffe, sind recycelbar und geruchsneutral. Sie können auch über Fußbodenheizungen verlegt werden und gelten als sehr strapazierfähig. Auf diese Weise wird der Vinylboden optimal vor Schäden geschützt!
- 4 Wenn Sie eine schönere Lösung als Bodenschutzmatten suchen, kommt eventuell ein Teppich infrage. Der Nachteil: Bürostühle tun sich auf textilen Untergründen meist schwer. Am ehesten eignen sich die Läufer und Rechtecke als Schutzauflagen unter Sofas und Couchtischen. Sie können dort auch eine dekorative Funktion übernehmen. Sind sie farblich auf die Umgebung abgestimmt, wird es kaum stören, dass sie eine große Fläche des Vinylbodens überdecken.
- 5 Wo kein Vinylboden unter Möbeln liegt, kann er auch keine Druckstellen erleiden. Deshalb lautet unsere vierte Empfehlung: Sparen Sie Flächen unter schweren Möbeln bei der Verlegung aus, wenn diese ohnehin verborgen bzw. nicht einsehbar sind. Dieses Vorgehen gehört bei Klick-Vinylboden sogar zur fachgerechten Verlegung, weil sich die Beläge unter der Last der Möbel nicht ausdehnen und zusammenziehen können. Es besteht die Gefahr, dass die Klick-Verbindungen in der Folge an anderer Stelle aufspringen.
Bodenschutzmatten für Vinylböden
Druckstellen entfernen – nur wie?
Sind in Ihrem Vinylboden auffällige Druckstellen entstanden, müssen Sie die betroffenen Belagsstücke nicht zwangsläufig austauschen. In der Regel lassen sich solche Makel wieder entfernen bzw. deutlich reduzieren.
- Wir empfehlen, die betroffene Stelle mit einem Föhn zu erwärmen.
- Sobald sich der Vinylboden weich und nachgiebig anfühlt, rollen Sie mit einer Andrückwalze über die Druckstelle.
Sollten Sie kein solches Werkzeug zur Hand haben, können Sie sich auch mit einer Tapezierwalze oder einem Nudelholz behelfen. Der Vorgang des Erwärmens und Drückens lässt sich beliebig oft wiederholen, bis die Druckstelle reduziert oder – bei leichten Dellen – sogar ganz beseitigt ist.
Hinweis: Möchten Sie kein Risiko eingehen, probieren Sie beides am besten vorher an einer unauffälligen Stelle des Belags! Wie immer übernimmt BodenFuchs24 keine Haftung für mögliche Fehlhandhabungen.
1 Quelle: Fachverband der Hersteller elastischer Bodenbeläge e. V.: Werterhaltung von Elastischen Bodenbelägen. Einfluss von Stuhl- und Möbelgleitern sowie Stuhl- und Möbelrollen. Münster 2012, S. 5.