Fliesen prägen das Bild vieler Küchen – nicht nur in der Gastronomie, sondern auch im Privatbereich. Verwunderlich ist das nicht, sind sie doch leicht zu reinigen und halten Feuchtigkeit stand. Die vielseitig einsetzbaren Kacheln haben allerdings einen Nachteil: Im Hinblick auf Haptik und Optik ist ihre Auswahl beschränkt. Besonders, wenn Sie es wohnlich und gemütlich mögen, werden Sie es schwer haben, passende Fliesen zu finden. Die Kacheln wirken als Bodenbelag eher kalt und funktional.
Eine gute Alternative bietet Ihnen Vinylboden im Fliesen-, Dielen- und Plankenformat! Der moderne Bodenbelag wartet nicht nur mit vielseitigen Designs auf – parkettähnliche Holzoptiken und authentische Steinfliesen-Imitate sind seine Spezialität –, sondern punktet auch mit handfesten Vorteilen wie Strapazierfähigkeit und geringem Pflegeaufwand. Unsere Erfahrungen zeigen, dass Vinyl daher immer beliebter als Küchenboden geworden ist.
Die Küche als Mittelpunkt des Hauses
Küchen und offene Wohn-Essbereiche bilden in vielen Wohnungen und Häusern den sozialen Mittelpunkt. Hier findet tagein, tagaus das Zusammenleben statt: Mahlzeiten vorbereiten, gemeinsam essen, kochen und abwaschen gehören in vielen Familien und Wohngemeinschaften zum Tagesablauf. Bis auf das Wohnzimmer, wird wohl kaum ein Raum häufiger aufgesucht. Dementsprechend robust und pflegeleicht sollten Fußböden in Küchen sein. Missgeschicke wie verschüttete Flüssigkeiten oder heruntergefallene Speisen dürfen nicht gleich Spuren auf ihnen hinterlassen. Und für den Wohlfühlfaktor zwischen Herd und Esstisch sollten Küchenböden auch mit einem wohnlichen Erscheinungsbild überzeugen.
Natürlich kann auch ein Teppichboden Gemütlichkeit ausstrahlen, er eignet sich allerdings kaum für die anspruchsvollen Bedingungen in Küchen. Dies gilt ebenso wenig für Holzböden. Sie sorgen durch ihr Naturmaterial zwar für eine gemütliche Atmosphäre und entsprechen dem Trend zum nachhaltigen Bauen. Aufgrund ihrer Materialeigenschaften eignen sie sich aber nicht gerade für Umgebungen, in denen Spritzwasser und stehende Nässe auftreten können. Sobald Feuchtigkeit in Holz eindringt, kann dieses aufquellen und unter Umständen sogar schimmeln. Einem Bodenbelag aus Vinyl macht Feuchtigkeit nichts aus, weil er aus Kunststoff besteht und feuchtigkeitsunempfindlich ist. Aber das ist nicht sein einziges Kaufargument, wie wir im Folgenden zeigen werden.

Was spricht für Vinylboden als Küchenboden?
Vinyl-Bodenbeläge bestehen aus dem Kunststoff Polyvinylchlorid (PVC) – ein Material, das vor allem in den Achtzigerjahren einen schlechten Ruf hatte. Vor allem die enthaltenen Weichmacher standen in der Kritik und führten zwischenzeitlich zu einer Krise des Vinylboden-Marktes. Anlass genug für die führenden Hersteller, bei der Fertigung grundsätzlich umzudenken. Seit der Jahrtausendwende sind Marken-Vinylböden gesundheitlich unbedenklich, weil sie strengen gesetzlichen Richtlinien und Richtwerten entsprechen. Viele Hersteller erfüllen freiwillig sogar noch strengere Werte. Zudem gibt es mittlerweile immer mehr Bio-Vinylböden, bei denen PVC und Weichmacher weitgehend durch organische oder mineralische Substanzen ersetzt werden.
Doch warum sind Vinylböden tatsächlich so beliebt? Im Jahr 2019 machten sie hierzulande immerhin 25,4 % des gesamten Herstellerumsatzes aus und hatten damit den Spitzenplatz unter allen Bodenbelägen inne.1 – An der Bekanntheit ihres Materials kann das nicht liegen. Sehen wir uns einmal die Eigenschaften an, die es mit sich bringt:
- 1 Vinylboden ist pflegeleicht.
Saugen und feuchtes Wischen genügen völlig, um den Bodenbelag zu reinigen. Eine Nachbehandlung mit Öl oder Wachs ist ebenfalls nicht notwendig.
- 2 Vinylboden hat eine unempfindliche und strapazierfähige Oberfläche.
Mit einer Nutzschicht von 0,30 mm bis 1,00 mm halten Vinylböden auch Belastungen stand, die weit über die Beanspruchung in Küchen hinausgehen. Ihre Nutzungsklassen geben an, für welche Räume sie geeignet sind. Die Nutzungsklasse 23/32 ist die am meisten verbreitete, da sie sich für alle Wohnräume eignet. Herunterfallendes Geschirr hinterlässt damit keine Spuren auf dem Bodenbelag.
- 3 Vinylboden ist geräuschmindernd und fußwarm.
Für Barfußläufer ein wohltuender Unterschied zu Fliesen! Aufgrund seiner elastischen Eigenschaften entstehen im Vergleich mit Holzböden oder Laminat auch weniger Gehgeräusche.
- 4 Wichtig für Feuchträume wie Küchen und Bäder: Vinylboden ist meistens wasserfest.
Als Vollvinyl oder Rigid-Vinyl sind die Bodenbeläge für die Verlegung in Feuchträumen bestens eignet. Für eine wasserdichte Verlegung empfehlen wir, sie vollflächig am Untergrund zu verkleben. Sollte ein Vinylboden nicht feuchtraumgeeignet sein, wird dies vom Hersteller im technischen Datenblatt angegeben. Modelle mit Holzanteilen, wie Vinyllaminate, können davon betroffen sein.
Vorteile von Vinylboden
- leicht und schnell verlegbar
- fußwarm
- angenehmes Laufgefühl
- geräuscharm begehbar
- pflegeleicht (kein Polieren, kein Ölen und leichte Reinigung)
- meistens feuchtraumgeeignet
- für Fußbodenheizungen freigegeben
- große Auswahl an Optiken und Haptiken (authentische Strukturen)
- geringe Aufbauhöhe
Nachteile von Vinylboden
- schwere Gegenstände können Druckstellen hinterlassen
- verklebter Vinylboden ist schwer zu entfernen
- für die Verlegung ist ein ebener, vorbereiteter Untergrund nötig
- reagiert auf Temperaturschwankungen
- kann schädliche Weichmacher enthalten, wenn die Rezeptur nicht den gesetzlichen Richtlinien entspricht
Gefahrenquellen in Küchen
Küchen unterscheiden sich von anderen Wohnräumen nicht nur durch ihre hohe Frequentierung, sondern auch durch besondere Gefahrenquellen für Bodenbeläge. Heiße Fettspritzer oder verschüttetes Öl können dem Vinyl schaden, wenn sie nicht zügig entfernt werden. Auch herunterfallende Gegenstände wie Töpfe, Pfannen, Messer oder scharfkantiges Kochgeschirr können Druckstellen oder Beschädigungen verursachen. Hinzu kommt die ständige Feuchtigkeitsbelastung durch Kochen, Spülen und Wischen. Bleibt Wasser längere Zeit auf dem Boden stehen – etwa durch einen überlaufenden Geschirrspüler oder auslaufenden Kühlschrank –, kann es bei minderwertigen oder nicht fachgerecht verlegten Vinylböden zu Aufquellungen oder Verfärbungen kommen. Nicht zuletzt spielt auch Hitzeentwicklung unter freistehenden Geräten wie Backöfen und Geschirrspüler eine Rolle: Wir empfehlen daher, Vinylboden in Küchen zu verkleben, damit der Bodenbelag bei Temperaturveränderungen möglichst maßstabil bleibt.
Vinylboden in Küchen richtig verlegen
Grundsätzlich kann Bodenbelag aus Vinyl entweder schwimmend verlegt oder vollflächig verklebt werden. Die verklebte Verlegung macht besonders dann Sinn, wenn eine schwere Küchenzeile oder Kochinsel geplant ist. Der Grund: Schwimmend verlegte Böden sind nicht fest mit dem Untergrund verbunden und können sich bei Temperatur- oder Feuchtigkeitsschwankungen ausdehnen oder zusammenziehen. Diese natürliche Bewegung würde durch das Gewicht der Küchenmöbel blockiert – was zu Schäden am Bodenbelag führen kann.
Klebevinyl bietet hier eine sichere und langlebige Lösung. Zudem hat es meist eine geringe Aufbauhöhe, was besonders bei Renovierungen von Vorteil ist: Vorhandene Bodenbeläge (oft alte Fliesen) können in der Regel überklebt werden, ohne dass die gesamte Bodenkonstruktion erneuert werden muss.

Vinylboden für die Küchenrückwand verwenden?
Vinyl eignet sich nicht nur für den Fußboden, sondern kann unter Umständen zu einer modernen und pflegeleichten Küchenrückwand zusammengefügt werden. Besonders Klebevinyl mit realistischer Holz- oder Steinoptik wird dafür gerne verwendet – und stellt auch hier eine Alternative zu klassischen Fliesen dar. Die Oberfläche ist wasserabweisend, robust und leicht zu reinigen, was sie ideal für den Spritzbereich hinter Herd und Spüle macht. In puncto Strapazierfähigkeit müssen Sie jedoch Abstriche gegenüber herkömmlichen Wandfliesen machen, da Vinyl als Kunststoff empfindlich auf Hitze reagiert. Kommt das Material mit heißen Küchenutensilien in Kontakt, können Spuren zurückbleiben. Gleiches gilt für heiße Fettspritzer, Wasserdampf und Ähnliches.
Wichtig ist eine fachgerechte Verklebung auf einem glatten, tragfähigen Untergrund – idealerweise auf Putz, Fliesen oder Gipskarton. Für einen dauerhaften Halt sollte ein geeigneter Klebstoff für Wandverlegung verwendet werden. Um das Material zusätzlich vor Fettspritzern oder starker Hitze zu schützen, empfehlen wir den Einsatz eines transparenten Schutzlacks oder einer Glasplatte im Kochbereich. So vereint die Vinyl-Rückwand Design mit Funktionalität!
Dazu am Ende noch ein Praxistipp: Soll die Küchenrückwand auf einem vorhandenen Fliesenspiegel angebracht werden, ist es besser, sich für Klick-Vinyl zu entscheiden. Dieses verfügt über einen dickeren Materialaufbau als Klebevinyl. Während sich die Fugen des Fliesenspiegels bei Klebevinyl früher oder später abzeichnen könnten, ist dies bei Klick-Vinyl nahezu ausgeschlossen. Die einzelnen Belagsstücke des Klick-Vinyls werden – wie am Boden – ineinander verschränkt und anschließend mit einem geeigneten Klebstoff an der Wand befestigt.
1 Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1059225/umfrage/marktanteile-von-bodenbelaegen-und-parkett-in-deutschland/, zuletzt aufgerufen am 05.08.2021