Weichmacherwanderung: Was heißt das für Bodenbeläge?

Alter PVC-Boden mit Schäden nach Weichmacherwanderung
Alter PVC-Boden mit Schäden nach Weichmacherwanderung

(Bild links: Taylor Daugherty - Bild rechts: Anne Nygard, Unsplash) Von Weichmachern haben Sie bestimmt schon einmal gehört. Der Begriff fällt meist im Zusammenhang mit Kunststoffen und ihren Gesundheitsrisiken. Warum Weichmacher in Kunststoffen enthalten sind und welche Funktionen sie erfüllen, wird deutlich seltener beleuchtet. So ist auch wenigen bekannt, was sich hinter einer Weichmacherwanderung verbirgt, obwohl dieses Phänomen bei vielen Alltagsgegenständen auftritt – nicht nur bei Bodenbelägen.

Was sind Weichmacher?

Doch eins nach dem anderen. Sehen wir uns erst einmal an, worum es sich bei Weichmachern handelt: Keine Frage, es sind chemische Substanzen! Das Umweltbundesamt spricht von schwerflüchtigen Phthalsäureestern, Weichharzen, ölartigen Stoffen sowie Naturstoffen wie Kampfer, Rizinusöl oder Zitraten.1 Wer etwas tiefer in die Materie einsteigt, wird einer Reihe von wissenschaftlichen Namen für Weichmacher begegnen, z. B. Diisononylcyclohexan-1,2-dicarboxylat. Der relativ neue Weichmacher hat wegen seiner gesundheitlichen Unbedenklichkeit eine gewisse Bekanntheit erreicht – sein Handelsname lautet: Hexamoll® DINCH.

Sie alle sind bei der Herstellung von Kunststoffen als Zusätze gebräuchlich, damit diese ihre optimalen technischen und Gebrauchseigenschaften erhalten. Erst durch sie werden etwa Schläuche flexibel, Behälter dehnbar und Bodenbeläge alltagstauglich. Zu den Bodenbelägen, die mit Weichmachern gefertigt werden, gehören vor allem Kunststoffböden aus Polyvinylchlorid (kurz: PVC oder Vinyl). Sie kennen Sie vielleicht schon aus unserem Sortiment – oder aus dem stationären Handel, wo sie als Vinylböden oder Vinyl-Rollenware in großer Vielfalt erhältlich sind.

Was bedeutet Weichmacherwanderung?

Weichmacher haben viele Vorteile und sind oft noch unersetzbar. Kritiker weisen aber zu Recht daraufhin, dass ihre Verwendung Konsequenzen für die Umwelt hat. Weichmacher sind nämlich nicht dauerhaft in den Kunststoffen gebunden, sondern können sich aus ihnen heraus in die nächste Umgebung verflüchtigen. Entweichen sie in benachbarte Materialien oder Feststoffe, spricht man von einer Weichmacherwanderung oder Weichmachermigration.

Wie Sie sich leicht vorstellen können, ist dieser Effekt nicht erwünscht, weil er häufig zu Wechselwirkungen zwischen den Kunststoffen und ihren benachbarten Materialien führt. Zudem verliert ein Kunststoff auch seine gewünschten Eigenschaften, wenn er einer lange anhaltenden Weichmacherwanderung unterliegt. Bei Bodenbelägen äußert sich dies zum einen in einer Schrumpfung, zum anderen in einem Verlust an Elastizität bis hin zum Sprödewerden. Die Hersteller wissen um dieses Problem und behandeln ihre Produkte mit Wärme vor, bevor sie sie konfektionieren. Denn Wärme ist seit langem als Hauptursache für das Verflüchtigen von Weichmachern ausgemacht. Doch es gibt weitere Ursachen, denen Hersteller und Sachverständige erst nach und nach auf die Spur kommen – unter anderem, indem sie den Folgen der Weichmacherwanderung in Reklamationsfällen nachgehen. (Bild links: Greg Rosenke - Bild rechts: Evieanna Santiago, Unsplash)

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Weichmacherwanderung durch Stuhlfüße kann Flecken verursachen

Weichmacherwanderung bei Bodenbelägen: Ursachen und Folgen

Als Fachhändler für Bodenbeläge erreichen uns hin und wieder Rückmeldungen der Kundschaft, wonach es zu unerwünschten Verfärbungen an ihrem Bodenbelag gekommen ist. Dies kann zum einen auf eine chemische Reaktion durch ungeeignete Pflege- oder Reinigungsmittel zurückzuführen sein. Das Zweite, woran wir in solchen Fällen denken, ist eine mögliche Weichmacherwanderung. Verfärbungen sind aber nicht die einzigen Folgen, die dieser Effekt zur Folge haben kann.

Welche Bodenbeläge sind betroffen?

Theoretisch können alle Bodenbeläge von der Weichmacherwanderung betroffen sein. Die Wahrscheinlichkeit ist natürlich am größten, wenn sie selbst Weichmacher enthalten – wie Kunststoffböden. Das Risiko besteht aber auch für alle Bodenbeläge, die mit Weichmachern aus der Umgebung in Kontakt kommen.

Weichmacherwanderung zwischen Bodenklebern und Bodenbelägen

Viele Bodenbeläge werden mit einem oder mehreren Klebemitteln installiert, damit sie fest am Untergrund fixiert sind und somit stabil und belastbar liegen bleiben. Früher enthielten diese Klebemittel selbst einen hohen Anteil Weichmacher, was die Gefahr der Weichmacherwanderung erhöhte. Denn wenn Materialien mit verschieden hohen Weichmacheranteilen in Kontakt kommen, besteht die Tendenz zum Konzentrationsausgleich. Er führt dazu, "dass eine Schicht Weichmacher verliert und die Kontaktschicht Weichmacher dazugewinnt."2.

Bei modernen Klebemitteln sind auf Grund gesetzlicher Richtlinien weder Lösungsmittel, noch große Mengen Weichmacher enthalten. Kennzeichen dafür sind Produktsiegel wie "EC1" oder "EC1 Plus". Somit geht die Gefahr der Weichmacherwanderung nicht von ihnen aus. Umgekehrt können Weichmacher, die in verklebten Bodenbelägen enthalten sind, jedoch zu den Klebemitteln abwandern – mit den oben genannten Folgen wie Schrumpfung oder Sprödewerden.

Wenn Sie kürzlich einen Klebeboden verlegen lassen haben, muss Ihnen allerdings nicht bange werden: Das Problem wurde bereits vor etwa zwanzig Jahren erkannt. Bei modernen Bodenbelägen, die Weichmacher enthalten, können Sie davon ausgehen, dass die Hersteller auf das Problem reagiert haben und mit so genannten "Weichmachersperren" arbeiten. Dabei kann es sich um Oberflächenvergütungen oder auch Belagsrücken handeln, die verhindern, dass die im Bodenbelag enthaltenen Weichmacher auf benachbarte Materialien oder Feststoffe abwandern.

Bei weichmacherfreien Bodenbelägen wie Parkett kann es heutzutage noch zur Weichmacherwanderung kommen, wenn der Versiegelungslack der Parkettoberfläche in direkten Kontakt mit einem Klebstoff kommt. Die Gefahr ist am größten, wenn das Parkett verklebt wurde und das verwendete Klebemittel nicht weichmacherarm ist.

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Stuhlunterlagen können eine Weichmacherwanderung begünstigen

Weichmacherwanderung zwischen Unterlagen und Bodenbelägen

Werden Bodenbeläge klebstofffrei verlegt, setzt dies häufig voraus, dass bei der Installation mit separaten Unterlagen gearbeitet wird – beispielsweise, um akustische Nachteile der lose oder schwimmend verlegten Bodenbeläge auszugleichen. Selbst wenn diese Unterlagen keine Weichmacher enthalten, kann es vorkommen, dass aus dem darüber verlegten Bodenbelag Weichmacher abwandern und in die Unterlage migrieren.3 Auf Dauer kann die sinkende Weichmacherkonzentration im Bodenbelag Qualitätsprobleme hervorrufen. Diese zeigen sich etwa darin, dass sich der Belag aufwölbt, zusammenzieht oder spröde wird.

Sind in der Unterlage Weichmacher enthalten, können diese wiederum bei direktem Kontakt mit dem Bodenbelag in diesen migrieren, sofern dessen Weichmacherkonzentration geringer ist. Auch dieser umgekehrte Vorgang beeinträchtigt auf Dauer die Qualität des Bodenbelags.

Weichmacherwanderung zwischen Möbelgleitern, Stuhlrollen und Bodenbelägen

Enthalten Möbelfüße, Möbelgleiter oder Stuhlrollen Weichmacher, kann der gleiche Effekt eintreten wie bei weichmacherhaltigen Unterlagen: Im direkten Kontakt mit einem Bodenbelag können ihre Weichmacher auf diesen abwandern. Dies führt weniger zu Schäden am Material des Bodenbelags als vielmehr zu ästhetischen Beeinträchtigungen in Form von Verfärbungen, oft erkennbar an kreisrunden dunklen Flecken. Helle Bodenbeläge sind besonders anfällig. Zu den Verursachern können neben Möbelfüßen, -gleitern und -rollen aus PVC oder Kautschuk auch entsprechende Fußmatten gehören, die gerne zum Schutz eines Bodenbelags verlegt werden. Hersteller solcher Produkte sollten auf die Gefahr der Weichmacherwanderung hinweisen. Umgekehrt weisen Hersteller gefährdeter Bodenbeläge – z. B. CV-Beläge – zunehmend auf geeignete Stuhlrollen usw. hin.

Weichmacherwanderung zwischen Stuhlunterlagen und Bodenbelägen

Stuhlunterlagen sind zum Schutz von Bodenbelägen vor Stuhlrollen gedacht. Dafür werden sie im Bewegungsradius von Bürostühlen verlegt. Je nachdem, aus welchem Kunststoff die Unterlagen gefertigt sind, können sie selbst Weichmacher enthalten. Deshalb ist nicht auszuschließen, dass es durch den engen Kontakt mit dem Bodenbelag zu einer Weichmachermigration kommt. Floortex, ein Spezialist für Bodenschutzmatten, hat uns gegenüber jedoch versichert, dass ihm bisher keine diesbezüglichen Beschwerden bekannt sind. Als Vorsichtsnahme solle man Stuhlunterlagen ohnehin in Abständen von einigen Wochen anheben, um nachzuprüfen, dass sich kein Schmutz und keine Feuchtigkeit zwischen ihnen und dem Bodenbelag befindet. Dabei könne man auch nach möglichen Spuren von Verfärbungen oder Materialveränderungen sehen. Wer auf Nummer sicher gehen wolle, könne sich für eine Bodenschutzmatte aus Polycarbonat entscheiden. Dabei handelt es sich um einen transparenten, thermoplastischen Kunststoff, der frei von Weichmachern ist.

Weichmacherwanderung zwischen Laufrädern (Reifen) und Bodenbelägen

Nicht nur kleine Stuhlrollen, sondern auch Laufräder und Reifen aus Kautschuk bzw. Gummi können Spuren auf Bodenbelägen hinterlassen. Ähnlich wie Kunststoffböden enthalten sie Weichmacher und andere Zusätze – wie Antioxidantien und Stabilisatoren –, um die gewünschten Materialeigenschaften zu erhalten. Kommen solche Räder und Reifen in direkten Kontakt mit einem Bodenbelag, können diese Zusätze mit ihm reagieren. Wärme und Druck wirken als verstärkende Faktoren, die die Migration von Weichmachern beschleunigen. Besonders PVC-Böden sind gefährdet, da es zu einem regelrechten Weichmacheraustausch kommen kann, bei dem dunkle Rückstände der Räder und Reifen auf seiner Oberfläche sichtbar werden. (Bild: Pezibear, Pixabay)

Reifenspuren durch Weichmacherwanderung auf einem Bodenbelag

Weichmacherwanderung zwischen Bodenbelägen

Wenn Sie aufmerksam gelesen haben, fragen Sie sich bestimmt, was passiert, wenn zwei weichmacherhaltige Bodenbeläge aufeinandergelegt werden. Dies ist kein seltenes Szenario, da solche elastischen Bodenbeläge gerne bei Renovierungsprojekten verwendet werden. Selbst bei manchen Profis lautet die Devise dann: "Doppelt hält besser". Der Altbelag wird als geeignete Unterlage für den neuen Belag betrachtet.

Wir können davon nur abraten! Selbst wenn einer von beiden Bodenbelägen keine Weichmacher enthält, ist das Vorgehen riskant. Grundsätzlich gilt: "Wenn unterschiedliche Bodenbeläge aufeinander gelegt werden, kann es dazu kommen, dass die Weichmacher in alle Richtungen zwischen den Belägen 'wandern'."4 Dieser Effekt ist sowohl zwischen PVC-haltigen Designböden und PVC-Fliesen, als auch bei CV-Belägen in Kombination mit schaumrückenverstärkten Teppichböden und PVC-Böden zu beobachten. Die Folge: Die Bodenbeläge schrumpfen und es können sich deutliche Fugen zwischen ihren Belagsstücken oder Bahnen bilden.

Weichmacherwanderung verhindern – 4 Regeln

Nachdem Sie nun einen Überblick bekommen haben, wie sich Weichmacherwanderungen auf Bodenbeläge auswirken, möchten wir abschließend einige Regeln aufstellen, wie Sie den Effekt unterbinden können:

  1. 1 Verwenden Sie zum Verkleben von Bodenbelägen stets Dispersionsklebstoffe respektive weichmacherarme Klebemittel, beispielsweise MS-Polymer-Klebstoffe.
  1. 2 Verlegen Sie Bodenbeläge ausschließlich auf Unterlagen respektive Unterlagsmatten, die vom Hersteller freigegeben sind.
  1. 3 Verwenden Sie Drehstühle u. Ä. nur mit geeigneten und genormten Stuhlrollen. Achten Sie bei Möbelfüßen und -gleitern auf die Anwendungshinweise des Herstellers und beugen Sie möglichen Verfärbungen vor, indem Sie ausschließlich helle (graue oder weiße) gummiartige PVC- oder reine Kautschukgleiter anbringen. Schwarze Kunststoff- oder Gummigleiter sollten Sie meiden!
  1. 3 Wir raten davon ab, bei Renovierungen einen neuen weichmacherhaltigen Bodenbelag direkt auf einen vorhandenen weichmacherhaltigen Bodenbelag zu verlegen – das heißt: keinen neuen PVC-Boden auf einen alten PVC-Boden. Es ist immer besser, den Altbelag vorher zu entfernen.

Sind Sie sich unsicher, ob diese Regeln in Ihrem Fall ausreichen, um eine Weichmacherwanderung zu verhindern? Dann bestellen Sie Ihren Bodenbelag bei uns und lassen Sie sich vom BodenFuchs24 Serviceteam zu Ihrem Projekt beraten!

1 Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/umwelteinfluesse-auf-den-menschen/chemische-stoffe/weichmacher#was-sind-weichmacher, zuletzt aufgerufen am 03.06.2024
2 Quelle: https://www.kille-koeln.de/warum-schrumpfen-pvc-bodenbelaege/, zuletzt aufgerufen am 03.06.2024
3 Quelle: https://www.kille-koeln.de/belag-und-unterlage-nur-mit-freigabe-kombinieren/, zuletzt aufgerufen am 03.06.2024
4 Quelle: https://sn-home.de/artikel.php?record_id=49137&dbname=Allgemein, zuletzt aufgerufen am 03.06.2024

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