Voraussetzung für eine fachgerechte Verlegung von Klebevinyl ist ein sauberer, trockener und ebener Untergrund (siehe DIN 18365 "Bodenbelagarbeiten"). Im Gegensatz zu Klick-Vinylboden ist der Vinylboden zum Verkleben deutlich dünner (meist 2,00 bis 3,00 mm) und befindet sich auch nicht auf einem formstabilen Träger aus hochdichter Faserplatte (HDF) oder rigiden Verbundstoffen, wie es bei immer mehr Klick-Vinylböden der Fall ist. Dementsprechend empfindlich reagiert Klebevinyl auf Unebenheiten und Schmutzpartikel auf dem Untergrund.
Welche Untergründe eignen sich für Klebevinyl?
- Estrichböden (Zement oder Calciumsulfat)
- verspachtelte Untergründe
- unter Umständen: Fliesen, Steinboden und verklebtes Parkett
- unter Umständen: "Oriented strand board" (OSB)-Platten sowie Sperrholz- und Holzfaserplatten
- nur bei ausreichender Fixierung: Holzdielen, Laminat, Vinylboden
Vinylboden zum Verkleben verlangt nach einem festen, planebenen, trockenen und sauberen Untergrund. Estrichböden oder verspachtelte Untergründe entsprechen diesen Anforderungen am ehesten. Andere Untergründe wie Parkett oder Steinböden eignen sich nur bedingt als Basis. Hier sind oft Ausgleichsarbeiten notwendig, um Unebenheiten und Rückstände zu überdecken. Wollen Sie Klebevinyl auf alten Holzdielen, Laminat, Vinylboden oder Vinyl-Rollenware verlegen, müssen Sie sicherstellen, dass die Belagsstücke schwingungsfrei, eben und am Untergrund fixiert sind. Ist das nicht der Fall, sollten Sie sie entweder am Untergrund festschrauben oder komplett entfernen. Beachten Sie außerdem, dass auf Holz und Laminat nicht direkt mit Nasskleber gearbeitet werden darf!
Grundsätzlich kann Klebevinyl auf Fliesen verlegt werden – vorausgesetzt, der Untergrund ist eben. Lose oder beschädigte Fliesen müssen Sie auf jeden Fall entfernen. In den meisten Fällen werden Sie nicht daran vorbeikommen, den Altbelag auszugleichen. Dazu benötigen Sie eine geeignete Spachtel- bzw. Ausgleichsmasse.
OSB-Platten und ähnliche Konstruktionsplatten eignen sich ebenfalls als Untergründe für Klebevinyl. Bei ihnen ist es wichtig, dass sie trocken, fest und eben sind. Außerdem sollten Sie darauf achten, dass die Platten an allen Stellen tragfähig sind und sich bei Belastung nirgends durchbiegen.
Welche Untergründe sind für Klebevinyl ungeeignet?
- lose verlegte Bodenbeläge
- textile Bodenbeläge aller Art
- Bahnenwaren aus Polyvinylchlorid (PVC) mit Textil- oder Schaumrücken
- Linoleum
- Elastomer- bzw. Gummiböden
- Polyolefinböden
- als schwimmende Beläge: Laminat, Parkett und Vinylboden
Elastische Bodenbeläge aus Linoleum, geschäumtem Vinyl (CV), Polyolefin (PO) und Gummi müssen vor dem Verkleben von Vinylboden entfernt werden! Sie eignen sich nicht als Untergründe, weil sie bei mechanischer Belastung (punktuell) nachgeben. Dadurch bewegt sich der darauf liegende Vinylboden mit. Seine Belagsstücke könnten sich vom Klebstoff ablösen.
Wenn Sie Ihren Vinylboden im Nassklebeverfahren verlegen wollen, scheiden auch feuchtigkeitsunbeständige Bodenbeläge als Untergründe aus. Kommen Holzdielen, Linoleum oder Laminat direkt in Kontakt mit Nasskleber, kann dieser in Fugen der Beläge eindringen und ihre Materialien aufquellen lassen.
Textile Bodenbeläge wie Teppichböden und Nadelfilz sind zwar häufig am Untergrund fixiert und nicht unbedingt elastisch. Dafür würden sie in Kontakt mit Nasskleber durchfeuchten, was zu Schimmelbildung führen kann. Eine trockene Verklebung wiederum würde die Altbeläge luftdicht einschließen, was im Laufe der Zeit zu einer unangenehmen Geruchsbildung führen kann. Ursache dafür sind Milben und andere Mikroorganismen, die sich in der textilen Oberfläche befinden. Ein weiteres Risiko bei Textilböden ist ihre Rückseite: Besteht diese aus einer Art Schaumstoff, kann dieser spröde werden und sich auflösen. Es entstünden Hohlräume, die unter dem aufliegenden Vinylboden nachgäben und seine Stabilität gefährdeten (Bild rechts: Riley Pitzen, Unsplash).
Den Untergrund vorbereiten – Expertentipps
Untergründe müssen entsprechend der DIN 18365 "Bodenbelagarbeiten" und der Verlegehinweise des Herstellers vorbereitet werden. Letztere finden Sie bei den Dokumenten, die zum Lieferumfang eines Belags gehören. Sie werden in diesen Richtlinien lesen, dass Untergründe sauber sein müssen. Seien Sie sich bewusst, dass damit nicht nur "besenrein" gemeint ist! Auch unscheinbare, nicht-sichtbare Verunreinigungen durch Fette, Öle oder Chemikalien sollten Sie beseitigen!
Für eine fachgerechte Untergrundvorbereitung benötigen Sie meistens eine Grundierung. Die speziellen Vorstriche isolieren, verfestigen, egalisieren oder fungieren als Haftvermittler. Welche Grundierung für Ihren Anwendungsfall geeignet ist, hängt zum einen davon ab, welche Funktion sie übernehmen soll, und zum anderen davon, wie der Untergrund beschaffen ist. Zum Glück erleichtern flexibel anwendbare Vorstriche wie Universal- und Mult-Grundierungen die Auswahl!
Untergrundbeschaffenheit | Eigenschaften der Grundierung |
leicht sandend, porös, saugend | verdünnbar mit Wasser, transparent |
porös, saugend, sandend, kreidend, belastet mit Salz | transparent, lösemittelhaltig |
nicht bzw. schwach saugend, alkalisch, fest, glatt, dicht | pigmentiert, verdünnbar mit Wasser |
fest, wasserlöslich, dicht, glatt, vergilbt | lösemittelhaltig, pigmentiert |
- Prüfen Sie mit dem Richtscheit die Ebenheit: Bei Unebenheiten von mehr als 2,00 mm je laufendem Meter werden Ausgleichsarbeiten notwendig. Ideal sind Spachtelarbeiten in Rakeltechnik. Bei kleineren Unebenheiten genügt oft eine gründliche Reinigung, z. B. mit einer Drahtbürste oder einer Einscheibenmaschine. Begrenzte Schadstellen oder Risse können mit Ausgleichsmörtel verfüllt werden. Für problematische Untergründe mit größeren Höhenunterschieden eignet sich eine Ausgleichsschüttung. Kommen weder Ausgleichsschüttung noch die Reinigung infrage, sollten Sie Fließestriche oder Bodenausgleichsmassen in Betracht ziehen. Welche Ausgleichsmasse sich für welchen Untergrund eignet, erfahren Sie in unserer Kaufberatung: Ausgleichsmasse für den Boden.
- Die Restfeuchte darf bei einem Anhydritestrich maximal 0,5 CM-% und bei einem Zementestrich höchstens 2 CM-% betragen. Die Feuchtigkeit lässt sich mit einem CM-Gerät (Calciumcarbid-Methode) ermitteln. Sollte der Boden zu feucht sein, muss der Untergrund getrocknet werden.
- Mit Schmutz, Fetten und Ölen verunreinigte Untergründe können durch Schleifen oder Bürsten vorbereitet werden. Anschließend muss der Untergrund mit einem Industriestaubsauger entstaubt werden. Diese Methode eignet sich jedoch nur für kleine Flächen.
- Größere Flächen werden durch Fräsen oder durch das Kugelstrahl-Verfahren vorbehandelt. Mit dieser Vorbehandlung können mehrere Millimeter vom Untergrund abgetragen und der Untergrund bereinigt werden.
- Nach der Vorbereitung des Untergrundes können Sie mit der Verlegung des Klebevinyls beginnen. Lassen Sie den Belag vorher ausreichend lange akklimatisieren und messen Sie die Verlegefläche aus, um die Belagsstücke und -reihen optimal aufzuteilen.
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