Bodenbelag in der Arztpraxis: Was spricht für Vinylboden?

Vinylboden für Arztpraxis
Vinylboden für Arztpraxis

Hygiene ist das oberste Gebot im Gesundheitswesen. Dementsprechend hoch sind die Anforderungen, die an Bodenbeläge für Arztpraxen gestellt werden. Sie müssen leicht und gründlich zu reinigen sein, einer hohen Patientenfrequenz standhalten und zu einem angenehmen Arbeitsumfeld beitragen. Ästhetische Eigenschaften sollten dabei nicht zu kurz kommen: In der Regel warten Patienten zwischen fünfzehn und sechzig Minuten auf ihre Sprechstunde.1 Ein schöner Bodenbelag kann diese Phase angenehmer gestalten, zur Entspannung beitragen und somit auch die Arbeit des medizinischen Fachpersonals erleichtern.

Anforderungen an Praxisböden

Infektionskrankheiten vorzubeugen und bestenfalls einzudämmen, ist in allen Einrichtungen des Gesundheitswesens wichtig. Reinigungsfreundliche Bodenbeläge2 können diese Bemühungen nicht nur erleichtern, sondern auch unterstützen – in Wartezimmern genauso wie in Personal- und Behandlungsräumen. Deshalb sollten Sie bei der Wahl eines Praxisbodens darauf achten, dass er beständig gegenüber Verschmutzungen und der tieferen Aufnahme von Schmutzpartikeln ist. Auch der tägliche Kontakt der notwendigen Reinigungs- und Desinfektionschemie darf ihm nichts anhaben. Um Fehlern im Umgang mit dem Bodenbelag vorzubeugen, hilft es, seine Pflegeanforderungen im Reinigungsplan der Praxis zu dokumentieren!

Reinigungsfreundlich sind in erster Linie alle Bodenbeläge mit glatten, nicht-strukturierten Oberflächen, die wasserdicht und fugenfrei verlegt werden können. Beides erschwert die Ansammlung von Schmutz und Keimen, die die Hygiene gefährden. Sind die Bodenoberflächen zudem mit einem antibakteriellen bzw. bakterienhemmenden Material beschichtet, senken sie das Infektionsrisiko zusätzlich. Beachten Sie, dass zu einem hygienischen Praxisboden auch fachgerechte Rand- und Wandabschlüsse gehören: Hier sollte es ebenfalls keine Fugen geben! Hohlkehlprofile oder -sockelleisten schaffen Abhilfe. Oder Sie entscheiden sich für einen elastischen Bodenbelag, der einen so genannten Wandhochzug ermöglicht. Dabei werden die Randstücke eines Bodenbelags entlang von Wänden nach oben gezogen und verklebt, wodurch eine separate Sockelleiste überflüssig wird und ein Abschluss "wie aus einem Guss" entsteht.

Bei allem Augenmerk auf der Hygiene sollte die Sicherheit nicht zu kurz kommen: Glatte Bodenbeläge sind einer Arztpraxis nicht uneingeschränkt geeignet. Sie sollten trotz ihrer nicht-strukturierten Oberfläche eine gewisse Rutschfestigkeit aufweisen, damit Patienten mit Gehhilfen oder Rollstühlen alle Praxisräume gefahrlos betreten können. Ein weiterer Nachteil von reinigungsfreundlichen Bodenbelägen besteht darin, dass sie den Hall in Praxisräumen eher verstärken und somit den obligatorischen Schallschutzmaßnahmen nach DIN 4109 "Schallschutz im Hochbau" zuwiderlaufen – entsprechende Anforderungswerte sind hier definiert. Gerade im Empfangsbereich kann sich bei hohem Patientenaufkommen eine stressauslösende Lärmbelastung ergeben, die sowohl den Patienten selbst, als auch dem Praxispersonal schadet. Damit es nicht soweit kommt, sind neben konstruktiven Schallschutzmaßnahmen an Wänden und auf Böden auch schallmindernde Bodenbeläge gefragt. Sie erleichtern dem Praxispersonal das konzentrierte Arbeiten und verbessern die Raumakustik in Wartezimmern und Behandlungsräumen.

Vinylboden in einer Arztpraxis: Rollenware mit Wannenverlegung

Überblick

Folgende Eigenschaften sollten Bodenbeläge für Arztpraxen aufweisen:

  • geringe Reinigungs- und Pflegekosten
  • bakterienhemmende und allergikerfreundliche Oberfläche
  • wirksame Rutschhemmung und Rollstuhleignung
  • wasserdicht und fugendicht verlegbar
  • strapazierfähig gegenüber mechanischen und chemischen Einflüssen
  • glatte (nicht-strukturierte) Oberfläche
  • emissionsarm und der Raumluftqualität zuträglich
  • vielseitig im Design und kompatibel mit dem Farbkonzept

Strapazierfähige Vinyl-Rollenware für Arztpraxen

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Welcher Bodenbelag erfüllt alle Anforderungen?

Heterogene und homogene Vinylböden bringen alle Eigenschaften mit, die ein guter Praxisboden bieten sollte. Als Rollenware sind sie nicht nur elastisch und strapazierfähig, sie besitzen auch eine glatte, bakterienhemmende Oberfläche und lassen sich fugenlos verlegen. Eine vollflächige Verklebung – ausgeführt vom handwerklichen Fachbetrieb – ist dabei alternativlos. Nur so gehen Sie sicher, dass die Schweißverbindungen zwischen den einzelnen Bahnen sauber gearbeitet sind und allen Reinigungsmitteln und Flüssigkeiten zuverlässig standhalten. Die nötige Widerstandsfähigkeit bringt Vinyl-Rollenware aufgrund ihrer Materialeigenschaften und der vergüteten Oberfläche mit. Dank ihrer vielfältige Designs lassen sie sich mit vielen Farb- und Einrichtungskonzepten kombinieren.

Warum eignen sich nicht alle Vinylböden?

Neben der Rollenware gibt es seit einigen Jahren auch Vinylboden im Fliesen-, Dielen- und Plankenformat. Diese Stückware bieten hochwertigere Designs und lassen sich grundsätzlich schneller verlegen. Allerdings eignen sie sich nicht für alle Bereiche einer Arztpraxis, insbesondere nicht für Behandlungsräume, in denen ein fugenloser Bodenbelag obligatorisch ist. Speziell bei schwimmend verlegten Vinylböden können sich Fugen und Versätze zwischen den einzelnen Belagsstücken auftun, in denen sich trotz intensiver Reinigung Mikroorganismen und Bakterien ablagern. Mit einer vollflächigen Verklebung oder einer zusätzlichen Lackversiegelung lassen sich diese Zwischenräume zwar schließen, dennoch sollten Sie vor der Verlegung eine objektbezogene Freigabe von Ihrem örtlichen Gesundheitsamt einholen!

Fazit

Vinyl-Rollenware der Nutzungsklassen 32 bis 34 oder mit einer Nutzschicht ab 0,50 mm eignet sich hervorragend für alle Praxisräume. Sie bringt die notwendige Strapazierfähigkeit mit, die in Bereichen mit starker Patientenfrequenz notwendig ist, ist widerstandsfähig gegenüber chemischen Einflüssen wie Desinfektionsmitteln und mindert mit ihrem elastischen Aufbau den Trittschall. Gleichzeitig entsprechen ihre Hygiene-, Reinigungs- und Pflegeeigenschaften den täglichen Anforderungen. Auch die Oberflächenbeschaffenheit spricht für einen Vinylboden in Arztpraxen: Menschen mit einer Gehhilfe oder einem Rollstuhl können sich sicher auf ihm bewegen. Stolperfallen sind bei diesem Bodenbelag nicht vorhanden.

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Vinyl-Rollenware als Praxisboden in einem Wartezimmer

Alternative zum Vinylboden: Linoleum

Lange bevor es die gesundheitlich unbedenklichen Vinylböden als Rollen- und Stückware gab, waren Linoleumböden in Arztpraxen und anderen medizinischen Einrichtungen weit verbreitet. Mittlerweile sind die Bodenbeläge etwas ins Hintertreffen geraten. Dafür gibt es im Wesentlichen drei Gründe: Erstens sind sie mit ihren natürlichen Rohstoffen wie Leinöl, Kork- und Holzmehl selbst bei fachgerechter Verlegung und versiegelter Oberfläche nicht hundertprozentig feuchtigkeitsresistent. Zweitens sind die Produktionskosten von Linoleumböden in der Regel höher als jene von Vinyl-Rollenware. Und drittens bieten sie eine kleinere Auswahl an Designs – vor allem, was Holz- und Steinnachbildungen betrifft.

Wen dies nicht stört, der findet in Linoleum nach wie vor eine brauchbare Alternative, vor allem wegen seiner antibakteriellen Oberfläche, seiner fugenlosen Verlegbarkeit und seiner Beständigkeit gegenüber Chemikalien. Der größte Vorteil von Linoleumböden ist ihre nachhaltige Rezeptur, die ohne synthetische Kunststoffe auskommt. Zur besseren Pflegbarkeit werden sie allerdings oberflächenversiegelt, sodass es sich um keine naturbelassene Bodenbeläge handelt.

1 Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/706895/umfrage/umfrage-zur-wartezeit-in-deutschen-arztpraxen-nach-krankenversicherung/, zuletzt aufgerufen am 15.07.2022
2 Quelle: Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) (Hg.): TRBA 250 - Biologische Arbeitsstoffe im Gesundheitswesen und in der Wohlfahrtspflege, Ausgabe März 2014, 4. Änderung vom 2. Mai 2018, Hamburg 2018, S. 24 u. 38