(Bild in Lizenz von Triocean, stock.adobe.com) Für viele Bodenbeläge und Beschichtungen versprechen die Hersteller, dass sie eine hohe Kratzbeständigkeit aufweisen. Besonders die Oberflächenvergütungen von Designböden erweisen sich als robust und pflegeleicht. Uns wundert es daher nicht, dass die Kundschaft den Schutz der Böden und ihrer Oberflächen vernachlässigt. In vielen Fällen wird der Fußbodenschutz erst zum Thema, wenn sich plötzlich ein dicker Kratzer abzeichnet. Spätestens jedoch, wenn in einem Bereich des Fußbodens stärkere Abnutzungserscheinungen zum Vorschein kommen als auf der übrigen Fläche.
Sie fragen sich jetzt bestimmt, ob die Versprechen der Hersteller überzogen sind. Dazu lassen wir am besten einen unserer Hersteller zur Wort kommen: "Unsere […] Produkte zeichneten sich schon immer durch einen besonders hohen Gebrauchs- und Nutzwert aus. […] Wie alle anderen Oberflächen sind sie jedoch nicht gegen jede Art von mechanischer Beeinflussung vollständig immun. […] Folglich steht und fällt besonders der optische Eindruck mit den erforderlichen Maßnahmen, die den jeweils speziellen Anforderungen unterliegen."1 Das heißt: Hersteller können Kratzbeständigkeit für ihre Böden nur versprechen, wenn sie nach ihren Vorgaben gepflegt werden. Daher empfehlen wir unserer Kundschaft immer, sich an die Reinigungs- und Pflegehinweise im Lieferumfang zu halten.
Generell ist es bei Designböden und Laminat mit der Kratzbeständigkeit vorbei, sobald harte Partikel wie Steine, Sand oder Scherben mit mechanischer Kraft auf die Oberfläche treffen. Dieser punktuellen Belastung sind weder die Oberflächenvergütung noch die Nutzschicht gewachsen. Auch alle anderen bekannten Fußböden kapitulieren vor dieser Beanspruchung – egal, wie ihre Oberfläche beschaffen ist.
Fußbodenschutz unter Bürostuhl & Schreibtisch
Der häufigste Grund für eine Ansammlung von Gebrauchsspuren sind Stuhlrollen. Wenn Sie an einem Schreibtisch arbeiten, werden Sie ahnen, worum es geht: Die Rollen führen jede Bewegung des Bürostuhls aus und sind dabei immer in Kontakt mit dem Fußboden. Das heißt, dass sie Tag für Tag punktuell auf den Boden einwirken, was eine enorme Beanspruchung darstellt – selbst wenn dieser stuhlrollengeeignet ist. Gelangen nun noch Staub, Schmutz und andere Verunreinigungen zwischen die Rollen und den Boden, wirken diese wie die Beschichtung auf einem Schleifpapier.
Sofern eine Oberflächenvergütung vorhanden ist, leidet diese als erstes darunter. Der Bodenbelag wird an den beanspruchten Stellen stumpf und erhält kleine Rillen. Im weiteren Verlauf greift die Abnutzung auf die Nutzschicht über. Sie wird nach und nach abgetragen, was bei Designböden und Laminat dazu führt, dass das Dekor irreparablen Schaden nimmt. Bei hochwertigem Parkett ist immerhin ein Abschleifen der Nutzschicht möglich – aber auch aufwendig und nicht beliebig oft wiederholbar. Bei Textilböden ist der sichtbare Flor zugleich die Nutzschicht. Hier hinterlassen Stuhlrollen ungemindert ihre Spuren. Je höher der Flor, umso tiefer sinken sie ein. Und je mehr Kraftaufwand nötig ist, um die Rollen zu bewegen, umso intensiver fällt die Abnutzung aus, der die Textilfasern ausgesetzt sind.
Vor diesem Hintergrund sprechen wir eine eindeutige Empfehlung aus: Verwenden Sie geeignete Bürostuhlrollen und schützen Sie Ihren Fußboden am Büroschreibtisch oder im Homeoffice mit einer Stuhlunterlage!
Was sind Stuhlunterlagen?
Stuhlunterlagen sind Bodenschutzmatten, die die Abnutzung des Fußbodens durch Bürostuhlrollen minimieren. Sie bestehen meist aus robusten Materialien wie Polycarbonat, Polypropylen oder Vinyl und sind in verschiedenen Größen und Formen erhältlich. Ihre Hauptfunktion besteht darin, den Bodenbelag vor Kratzern, Abrieb und Verfärbungen zu bewahren. Zudem bieten sie eine glatte Oberfläche, die das Bewegen des Bürostuhls erleichtert und somit die Beanspruchung sowohl für den Boden als auch für den Nutzer reduziert. Besonders bei Textil- und Teppichböden verhindern Stuhlunterlagen, dass die Rollen einsinken und sich der Flor abnutzt. Darüber hinaus können sie in transparenten oder dekorativen Varianten gewählt werden, sodass sie sich optisch unauffällig in den Raum einfügen oder sogar als gestalterisches Element genutzt werden. (Bild rechts: Onno, Unsplash - Bild links: Ergonofis, Unsplash)
Fußbodenschutz in Küche & Esszimmer
Am Essplatz und in der Küche sind Fußböden täglich hohen Belastungen ausgesetzt. Stühle werden regelmäßig hin- und hergeschoben, während herunterfallende Essensreste, Flüssigkeiten oder heiße Spritzer den Boden zusätzlich strapazieren. Gerade empfindliche Bodenbeläge wie Parkett oder Laminat können durch Feuchtigkeit aufquellen, während Krümel und Stuhlbewegungen mit der Zeit sichtbare Spuren hinterlassen. Auch Fliesenböden sind nicht vor Abnutzung gefeit – insbesondere, wenn sich Schmutzpartikel unter den Stuhlbeinen festsetzen und beim Verrücken wie Schleifpapier wirken.
Eine effektive Lösung für den Fußbodenschutz im Esszimmer ist der Einsatz von Filzgleitern an Stuhl- und Tischbeinen. Sie reduzieren die Reibung und verhindern störende Kratzer auf dem Fußboden. Für zusätzlichen Schutz können transparente oder dekorative Bodenschutzmatten unter dem Esstisch ausgelegt werden. Diese schützen nicht nur vor Kratzern, sondern auch vor Flüssigkeiten und Flecken, die durch umgekippte Gläser oder heruntergefallene Speisen entstehen.
In der Küche sind Bodenbeläge besonders durch Fettspritzer, Wasser und hohe Beanspruchung gefährdet. Eine praktische Lösung ist die Verwendung von Küchenläufern oder speziellen Schutzmatten vor der Spüle oder dem Herd. Diese fangen Flüssigkeiten auf, verhindern das Eindringen in den Boden und sorgen gleichzeitig für einen angenehmeren, rutschfesten Stand. Wenn Sie Ihren Fußboden langfristig schonen möchten, sollte Sie außerdem darauf achten, regelmäßig Pflegeprodukte zu verwenden, die eine schützende Schicht auf der Oberfläche hinterlassen.
Fußbodenschutz im Flur & Eingangsbereich
Flure und Eingangsbereiche gehören zu den meistgenutzten Wohnbereichen. Hier wird der Boden täglich stark beansprucht – vor allem durch Schmutz, Feuchtigkeit und kleine Steinchen, die von draußen hereingetragen werden. Ohne geeigneten Schutz kann dies schnell zu Kratzern, Abnutzungsspuren oder Wasserflecken auf empfindlichen Bodenbelägen führen. Eine effektive Lösung bieten Schmutzfangmatten und Fußabtreter, die den Fußboden vor diesen Belastungen bewahren. Erstere sind für den Innenbereich, letztere für den Außenbereich gedacht:
- Fußabtreter werden am besten direkt vor der Eingangstür platziert. Dort halten sie groben Schmutz wie Erde, Laub oder kleine Steinchen zurück. Modelle mit Gitter- oder Bürstenstruktur sorgen für eine gründliche Reinigung der Schuhsohlen.
- Schmutzfangmatten werden am besten direkt nach der Eingangstür platziert: Dort nehmen Feuchtigkeit und feinen Schmutz auf, sodass empfindliche Böden wie Parkett, Laminat oder Vinyl nicht durch Wasserflecken oder Sandkörner beschädigt werden. Besonders in den Herbst- und Wintermonaten sind sie unverzichtbar.
Eine Kombination aus einem robusten Fußabstreifer draußen und einer saugfähigen Schmutzfangmatte drinnen schützt den Bodenbelag optimal. Damit sie ihre Funktion dauerhaft erfüllen, sollten beide regelmäßig gereinigt werden. (Bild links: Annie Spratt, Unsplash)
Weitere Lösungen zum Fußboden abdecken
Nicht nur im Arbeitszimmer oder in der Küche, sondern auch im übrigen Haushalt gibt es Bereiche, in denen ein Fußbodenschutz von Bedeutung sein kann. Wir denken vor allem an Bastelecken und Hobbywerkstätten, an Zimmer, die mit Kamin beheizt werden, sowie an Phasen, in denen Bau- und Renovierungsarbeiten in Ihrem Zuhause durchgeführt werden. Mit dem richtigen Fußbodenschutz können Sie Kratzer, Dellen und Stöße effektiv vermeiden und die Lebensdauer des Bodens deutlich verlängern!
Schutzmatten für Hobbyräume & Werkstätten
Beim Basteln, Heimwerken und Schrauben wird häufig mit Farben, Klebstoffen oder scharfkantigen Werkzeugen gearbeitet. Dabei kann es schnell passieren, dass Tropfen oder Splitter auf den Boden gelangen und dort Flecken oder Kratzer hinterlassen. In den meistgenutzten Arbeitsbereichen kann deshalb der Einsatz von robusten Schutzmatten sinnvoll sein: Bunte Modelle aus Kunststoff oder Werkstattmatten aus schwarzem Gummi lassen sich leicht reinigen und schützen den Boden vor mechanischen Belastungen, Chemikalien oder herabfallenden Gegenständen.
Funkenschutzplatten für Kamin & Ofen
Bei offenen Kaminen und freistehenden Kaminöfen ist ein zusätzlicher Schutz des Fußbodens besonders wichtig und nach DIN 18896 "Feuerstätten für feste Brennstoffe – Technische Regeln für die Installation" obligatorisch. Heiße Glut oder Funken können beim Nachlegen von Holz oder beim Öffnen der Kamintür herausfallen und den Boden schlimmstenfalls in Brand setzen. Hier bieten Funkenschutzplatten aus Glas oder Metall eine zuverlässige Lösung. Sie werden direkt vor der Feuerstelle platziert und verhindern, dass Funken oder Asche Brandflecken oder Schmorstellen auf Ihrem Wohnraumboden hinterlassen.
Fußbodenschutz bei Renovierung & Bauarbeiten
Bei Renovierungen oder Bauarbeiten ist der Fußboden besonderen Belastungen ausgesetzt. Farbe, Putzreste oder herunterfallende Werkzeuge können dauerhafte Spuren hinterlassen. Um den Boden vor Verschmutzung und Beschädigungen zu bewahren, sollten Sie spezielle Schutzmaterialien verwenden:
- Schutzfolien: Selbsthaftende Folien eignen sich besonders für glatte Bodenbeläge wie Fliesen, Designboden oder Laminat. Sie lassen sich nach der Arbeit rückstandslos entfernen.
- Malervlies: Dieses saugfähige Vlies nimmt Farbspritzer auf und verhindert, dass Feuchtigkeit oder Staub den Bodenbelag beschädigen. Es eignet sich besonders für empfindliche Böden wie Parkett oder Teppich.
- Hartfaserplatten oder Pappkarton: Bei schweren Arbeiten, beispielsweise beim Möbeltransport oder der Montage, schützen Hartfaserplatten oder Pappkarton den Boden vor Druckstellen und Kratzern.
Ob beim Werkeln, vor dem Kamin oder bei Renovierungsarbeiten – ein gezielter Fußbodenschutz sorgt dafür, dass Bodenbelag oder Beschichtung lange schön bleiben und keine unnötigen Reparaturen oder aufwendige Reinigungen notwendig werden.
1 Quelle: Project Floors GmbH: Gebrauchsspuren bei Bodenbelägen. Hürth 2020, S. 3.