(Bild in Lizenz von stokkete, stock.adobe.com) Mit Linoleum werden seit Jahrzehnten Böden belegt: vor allem in öffentlichen Gebäuden, in Geschäftsräumen oder in gewerblichen Bereichen. In den letzten Jahren hielt der Bodenbelag wieder vermehrt in Privaträumen Einzug. Dies ist auf den ersten Blick erstaunlich, weil die Verarbeitung von Linoleumböden am besten in professionelle Hände gelegt werden sollte. Wer den Markt etwas genauer kennt, weiß aber, dass es mittlerweile auch Klick-Linoleum gibt, das sich für Do-it-yourself-Projekte eignet. Gegenüber anderen Fußbodenbelägen bietet Linoleum zudem den Vorteil, dass es elastisch, strapazierfähig und ressourcenschonend ist. In dieser Kombination gibt es das eigentlich nur bei einigen der modernen Bio-Designböden.
Wenn der Altbelag ein Linoleum ist
So beständig die Nachfrage nach Linoleum ist, so regelmäßig erreicht uns die Frage, wie man mit einem Altbelag umgehen sollte. Denn auch wenn Linoleum lange hält – irgendwann kommt der Tag, an dem eine größere Renovierung oder Umgestaltung ansteht. Muss der vorhandene Boden dann vollständig entfernt werden – oder kann man ihn einfach überkleben? Und wenn das Entfernen nötig ist, wie geht man dabei am besten vor?
Tatsächlich hängt die richtige Vorgehensweise davon ab, wie der Boden verlegt wurde, welche Materialien verwendet wurden und wie alt der Belag ist. Besonders bei Linoleum aus früheren Jahrzehnten ist Vorsicht geboten, da die Beläge oder deren Kleber Schadstoffe enthalten können. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie Linoleum sicher und effizient entfernen, worauf Sie bei verklebten und alten Belägen achten sollten und wann das Überkleben eine sinnvolle Alternative sein kann.
Verklebtes Linoleum entfernen
Das Entfernen von verklebtem Linoleum ist aufwendiger als bei schwimmend verlegten oder lose liegenden Varianten. In den meisten Fällen ist das Material vollflächig mit einem starken Kleber am Untergrund fixiert – häufig mit Dispersionskleber oder Bitumenkleber, je nach Alter des Bodens. Das bedeutet: Der Belag lässt sich nicht einfach abziehen, sondern muss stückweise vom Untergrund gelöst werden.
- 1 Altes Linoleum zerschneiden
Am besten beginnen Sie in einer Raumecke oder an einer losen Stelle. Schneiden Sie das Linoleum in handliche Bahnen oder Quadrate (etwa 30 bis 50 cm breit), damit sich die einzelnen Stücke besser ablösen lassen.
- 2 Altes Linoleum vom Untergrund abziehen
Mit einem Spachtel, Schaber oder einem Bodenstripper können Sie den Belag anschließend Stück für Stück abtragen. Dabei hilft es, die Fläche leicht zu erwärmen – beispielsweise mit einem Heißluftföhn –, um den Kleber weicher zu machen. Achten Sie darauf, den Untergrund nicht zu beschädigen, insbesondere bei Estrich- oder Holzuntergründen.
Wenn größere Flächen betroffen sind oder der Kleber sehr fest sitzt, lohnt sich der Einsatz einer professionellen Schleif- oder Fräsmaschine. Diese Geräte können im Baumarkt oder Fachhandel ausgeliehen werden und erleichtern die Arbeit erheblich.
- 3 Klebereste entfernen
Nach dem Entfernen des Linoleums bleiben häufig hartnäckige Klebereste auf dem Boden zurück. Diese lassen sich meist mechanisch mit einem Spachtel oder einer Schleifmaschine beseitigen. Wenn der Kleber sehr fest sitzt, kann ein spezieller Entferner helfen – achten Sie dabei aber auf die Verträglichkeit mit dem Untergrund und auf gute Lüftung beim Arbeiten!
Vorsicht bei bitumenhaltigen Bodenklebern, die oft zu DDR-Zeiten verwendet wurden: Sie erkennen diese an ihrer schwarzen Färbung. Harte Bitumenkleber können "mit geeigneten Grundierungen und Spachtelmassen"1 bearbeitet und abgetragen werden. Weiche Bitumenkleber sollten Sie nicht selbst entfernen, da diese gesundheitlich bedenkliche Schadstoffe enthalten können. Gleiches gilt für Sulfidablaugekleber. Diese sind durch ihre bräunliche bis gelbliche Färbung erkennbar. Die Färbung kann durch Kontakt mit Wasser provoziert werden.
In beiden Fällen ist es ratsam, einen Fachbetrieb hinzuzuziehen. Dieser kann Sie zum Vorgehen beraten oder die Arbeit bestenfalls selbst ausführen. Wichtig ist, dass die Klebereste am Ende fachgerecht entsorgt werden. (Bild in Lizenz von Volodymyr Shevchuk, stock.adobe.com)
Linoleum maschinell entfernen
Bei großflächigen oder stark verklebten Linoleumböden lohnt sich der Einsatz einer professionellen Bodenfräse oder eines Strippers. Diese Maschinen heben den alten Bodenbelag mit vibrierenden Klingen an und trennen ihn samt Kleberschicht vom Untergrund. Viele Baumärkte oder Geräteverleiher bieten diese Maschinen tageweise an. Achten Sie bei der Arbeit auf:
- ausreichenden Arbeitsschutz (Gehör-, Augen- und Atemschutz)
- die korrekte Einstellung der Frästiefe
- eine gleichmäßige Arbeitsbewegung, um den Untergrund nicht zu beschädigen
Nicht verklebtes Linoleum entfernen
Wird Linoleum auf kleinen Flächen lose verlegt, lässt es sich deutlich leichter entfernen. Meist genügt es, die Sockelleisten zu lösen und den Altbelag anschließend bahnenweise aufzurollen. Achten Sie darauf, vorsichtig vorzugehen, damit die Bahnen nicht einreißen. Sie lassen sich im Ganzen leichter transportieren und entsorgen. Rückstände bleiben in der Regel keine zurück, sodass der Untergrund nach einer Reinigung sofort weiterverarbeitet oder neu belegt werden kann.
Handelt es sich bei dem Altbelag um Klick-Linoleum, dann ist dieses schwimmend verlegt. Das heißt, dass die einzelnen Belagsstücke ineinander verhakt sind. Sie können sie also unkompliziert voneinander lösen und Stück für Stück vom Untergrund aufnehmen. Rückstände am Untergrund sind nicht zu erwarten. Eventuell wurde aber eine Unterlagsmatte verlegt, die Sie im nächsten Schritt entfernen sollten. Denn auch wenn für den neuen Bodenbelag eine Unterlage benötigt wird, sollten Sie die alte nicht weiterverwenden.
Altes Linoleum entsorgen
Wie Linoleum entsorgt werden muss, hängt von seinem Alter und seiner Zusammensetzung ab:
- Neueres Linoleum besteht in der Regel aus natürlichen Rohstoffen wie Leinöl, Holzmehl und Jutegewebe und kann daher in kleineren Mengen über den Sperrmüll entsorgt werden. Größere Mengen bringen Sie zum Wertstoffhof, wo Sie es als Sperr- oder Mischabfall entsorgen können. Beachten Sie, dass das Linoleum frei von Klebstroffresten sein sollte. Ist es zu stark verunreinigt, wird es vom Entsorgungsunternehmen als Sondermüll eingestuft.
- Ältere Linoleumbeläge, insbesondere solche aus den Fünfziger- bis Siebzigerjahren, können Asbest oder andere Schadstoffe enthalten. Speziell Asbest diente damals als Bindemittel; entweder im Linoleum selbst oder im Linoleumkleber. In diesem Fall darf der Belag nicht eigenständig entfernt oder entsorgt werden. Wir empfehlen dringend, einen Fachbetrieb für Schadstoffsanierung hinzuzuziehen!
Erst die Laboranalyse einer Materialprobe kann wirklich Gewissheit bringen, ob in einem Altbelag Asbest enthalten ist. Es gibt jedoch ein typisches Szenario, bei dem das gesundheitsschädliche Material sehr häufig in Erscheinung tritt – und zwar bei alten mehrschichtig aufgebauten Linoleumböden. Bis zum Verbot von Asbest im Jahre 1993 wurde das Mineral von einigen Herstellern in die Trägerschicht eingearbeitet.
Asbesthaltiges Linoleum entfernen & entsorgen
Ist ein Asbestgehalt festgestellt worden, dürfen Sie den Altbelag aus rechtlichen Gründen nicht selbst entfernen! Sie würden sich und ihre Umwelt einer großen gesundheitlichen Gefahr aussetzen. Bestenfalls kann der Fachbetrieb, der mit der Prüfung beauftragt war, die Maßnahme selbst durchführen. Denken Sie daran, sich vom Dienstleister einen Kostenvoranschlag einzuholen und gleich die Entsorgung einkalkulieren zu lassen! Schadstoffe wie Asbest dürfen "nur bei zertifizierten Deponien"2 abgegeben werden. (Bild in Lizenz von galitskaya, stock.adobe.com)
Wann kann altes Linoleum liegen bleiben?
Wenn der Altbelag fest, trocken, sauber und eben auf dem Untergrund haftet, kann er durchaus als Basis für einen neuen Bodenbelag dienen. Dies gilt besonders, wenn das Linoleum nicht beschädigt oder aufgequollen ist und keine weichen, nachgiebigen Stellen aufweist. Wichtig für die Wohngesundheit: Manche Linoleumböden können "Aldehyde ausgasen, die bei empfindlichen Menschen Augen und Schleimhäute reizen"3. Im Zweifelsfall sollte der Altbelag lieber entfernt werden – oder Sie lassen die Raumluft auf ihren Aldehydgehalt testen.
Definitiv entfernt werden muss der Altbelag, wenn Feuchtigkeit unter dem Linoleum vermutet wird, wenn der Belag asbesthaltig ist oder wenn er stark uneben verlegt wurde. Auch bei Fußbodenheizungen sollte geprüft werden, ob der Wärmedurchlass durch einen zusätzlichen Belag über dem Linoleum beeinträchtigt wird.
Wenn der Altbelag guten Gewissens liegen bleiben kann, gibt es zwei Möglichkeiten, ihn zu überdecken: Zum einen, indem ein neuer Bodenbelag auf ihn geklebt wird. Zum anderen, in dem ein neuer Bodenbelag schwimmend über ihm verlegt wird. Egal, für welche Möglichkeit Sie sich entscheiden: Sie sollten auf jeden Fall die Verlegeanleitung zum neuen Bodenbelag lesen und sicherstellen, dass eine Verlegung auf Linoleum vom Hersteller freigegeben ist!
Linoleum überkleben – geht das?
Die Erfahrung sagt uns: Besser keinen neuen Bodenbelag auf einen alten kleben. Wenn Sie dennoch der Ansicht sind, dass Ihr altes Linoleum als Untergrund verbleiben soll und es für ein fachgerechtes Überkleben geeignet ist, sollte zuerst die Oberfläche des Altbelags gründlich entfettet werden. Vor der endgültigen Reinigung empfiehlt es sich, das alte Linoleum außerdem mit Schleifpapier leicht anzuschleifen. Anschließend kann ein Klebeboden darüber verlegt werden. Infrage kommen vor allem:
- Korkböden zum Verkleben
- Linoleumböden zum Verkleben
Wenn Sie sich für einen Belag entschieden haben, empfehlen wir, den vorbereiteten Altbelag zuerst zu grundieren und anschließend einen lösemittelfreien, schnell abbindenden Klebstoff für den Neubelag zu verwenden. So mindern Sie das Risiko, dass die Feuchtigkeit den Altbelag beschädigt. Oder Sie greifen zu einem Trockenkleber. Diese auf Rolle gewickelten Folien haben zwei Klebeseiten: Die untere wird am Untergrund festgeklebt. Die obere dient dazu, den Bodenbelag zu fixieren. Der Vorteil von Trockenklebern besteht darin, dass das Linoleum vor Feuchtigkeit bewahrt wird.
Fazit
Beim Renovieren sollten Sie stets darauf achten, dass sich die Gesamthöhe des Bodens nicht so stark verändert, dass Türen, Übergänge oder Sockelleisten angepasst werden müssen. Wenn Sie Ihren alten Linoleumboden modernisieren möchten, ohne ihn vollständig zu entfernen, bietet sich Klick-Vinylboden als ideale Lösung an. Er kann auf vielen Untergründen verlegt werden, lässt sich einfach, sauber und klebstofffrei installieren – und ist damit perfekt geeignet für Renovierungsprojekte in Eigenleistung.
1 https://www.boden-wand-decke.de/weg-mit-den-altlasten-270026/, zuletzt aufgerufen am 07.10.2025
2 https://obolus-group.de/linoleum-mit-asbest/, zuletzt aufgerufen am 07.10.2025
3 https://www.test.de/Laminat-und-Fertigparkett-Starker-Auftritt-von-Meister-1254406-1254600/, zuletzt aufgerufen am 07.10.2025