(Bild: Skitterphoto, Pexels) Sie haben sich einen Bodenbelag ausgesucht und möchten ihn nun bestellen? Dann ist es höchste Zeit, um zu ermitteln, wie viele Quadratmeter oder laufende Meter Sie benötigen! Und zwar nicht Pi mal Daumen, sondern gründlich mit Maßband, Zollstock oder einem Laser-Entfernungsmesser.
Ihr Ziel muss es sein, die Verlegefläche so genau wie möglich zu berechnen, um am Ende nicht mit leeren Händen dazustehen. Tatsächlich kommt es immer wieder vor, dass sich Kundinnen oder Kunden bei uns melden, um einzelne Pakete ihres neuen Bodenbelags nachzubestellen. Meist stellen sie erst auf den letzten Metern fest, dass die bestellte Menge nicht ausreicht. Das ist doppelt ärgerlich, weil der Boden dann erst fertiggestellt werden kann, wenn die Nachlieferung eintrifft. Und weil die Nachlieferung kleiner Mengen nicht gerade ein Schnäppchen ist. Hersteller verlangen in solchen Fällen meistens einen Mindermengenzuschlag.
Den Materialbedarf für den Bodenbelag ermitteln
Um zu ermitteln, wie viele Quadratmeter oder laufende Meter Sie von einem Bodenbelag benötigen, müssen Sie die Verlegefläche ausmessen – also die Fläche, auf der der Belag verlegt werden soll. Denken Sie von vornherein daran, dass auch sämtliche Nischen oder verwinkelte Ecken dazu gehören und messen Sie diese mit. Umgekehrt fällt all das als Fläche weg, was später ausgespart werden soll. Dies können Rohre, Leitungen, Säulen, Türzargen, aber auch Küchengeräte sein. Klick-Vinylboden sollte nämlich nicht unter Einrichtungsgegenständen verlegt werden, die ihn am Ausdehnen und Zusammenziehen hindern. Dazu gehören auch Einbauküchen und andere schwere Möbel.
- Grundsätzlich sollten Sie den Raum zum Ausmessen freiräumen, sodass keine Möbel und andere Hindernisse im Weg stehen.
- Hat der Raum keinen rechteckigen Grundriss, sondern einen verschachtelten, teilen Sie ihn am besten in mehrere rechteckige oder quadratische Bereiche auf. Das erleichtert das Ausmessen.
- Um die Fläche jedes Bereichs zu berechnen, multiplizieren Sie die Länge mit der Breite. Diese Berechnung erfolgt in Quadratmetern. Verwenden Sie gegebenenfalls einen Taschenrechner.
- Addieren Sie die Flächen aller Bereiche, um die Gesamtfläche zu erhalten, auf der Sie den Bodenbelag verlegen möchten.
Verschnitt in Quadratmetern (m²) berechnen
Mit dem Wissen um die exakte Verlegefläche, können Sie im nächsten Schritt den Verschnitt berechnen. Mit Verschnitt ist die Menge an Bodenbelag gemeint, die voraussichtlich bei der Verarbeitung verlorengeht, weil das Material an mehreren Stellen zugeschnitten und angepasst werden muss. Dabei fallen Reste an, die sich an anderen Stellen nicht passend einfügen lassen und am Ende übrigbleiben.
Die Berechnung des Verschnitts kann je nach Art des Bodenbelags leicht variieren:
- Bei Vinylboden entsteht in der Regel etwas weniger Verschnitt als bei anderen Bodenbelägen. Dies liegt daran, dass Vinyl flexibel ist und sich leicht und präzise zuschneiden lässt. Nach unseren Erfahrungen müssen Sie zur Verlegefläche mindestens 5 % hinzurechnen, damit das Material reicht. Diese zusätzliche Menge berücksichtigt Ecken, Kanten und Fehler beim Zuschneiden.
- Bei Parkettboden kann der Verschnitt höher sein, da der Bodenbelag aus Holz gefertigt wird und präzise Zuschnitte erforderlich sind. Außerdem wird Parkett gerne in dekorativen Verlegemustern verlegt. Deshalb gehen durchschnittlich 7 % bis 10 % des Materials für Anpassungen – etwa an unregelmäßige Wände und Ecken – verloren. Diesen Prozentsatz der Verlegefläche sollten Sie als Verschnitt einplanen.
- Laminatboden verursacht in der Regel einen ähnlichen Verschnitt wie Vinylboden, also sollten Sie von mindestens 5 % zusätzlichem Materialbedarf ausgehen.
Die Prozentangaben beziehen sich auf Räume mit einem gleichmäßigen Grundriss. Je verwinkelter ein Raum und demzufolge die Verlegefläche ist, umso mehr Verschnitt kommt hinzu – auch bei Räumen, die im Prinzip rechteckig geschnitten sind, aber diagonale Wände aufweisen. Aufwendige Verlegemuster können ebenfalls zu einem höheren Verschnitt beitragen: Wenn Sie beispielsweise Vinylboden Diele für Diele im Fischgrätmuster verlegen, sind mindestens 10 % Verschnitt zu erwarten.
Formeln für Verschnitt und Materialbedarf
Der Verschnitt (in m²) wird nach folgender Formel berechnet:
Verschnitt (in m²) = Verlegefläche (in m²) x Anteil des Verschnitts
Beispiel: 2 m² = 40 m² x 5 % (0,05)
Der gesamte Materialbedarf (in m²) wird nach folgender Formel berechnet:
Materialbedarf (in m²) = Verlegefläche (in m²) + Verschnitt (in m²)
Beispiel: 42 m² = 40 m² + 2 m²
Die Formel kann auch auf andere Bodenbeläge wie Bio-Designboden, modulares Linoleum, Teppichfliesen u. a. angewandt werden. (Bild: Bidvine, Pexels)
Verschnitt in laufenden Metern (lfm) berechnen
Nicht alle Bodenbeläge werden als Stückwaren gehandelt. Klassische Bodenbeläge wie Linoleum oder PVC-Boden gibt es auch als Meterwaren – also in Bahnen zum Ausrollen. Das bedeutet, dass ihr Materialbedarf mitunter nicht in der Einheit m², sondern in der Einheit lfm (für laufende Meter) berechnet wird.
Formeln für Verschnitt und Materialbedarf
Die Formel zur Berechnung des Verschnitts (in lfm) wird, basierend auf der Formel zur Berechnung des Verschnitts in m², wie folgt angepasst:
Verschnitt (in m²) = Verlegefläche (in m²) x Anteil des Verschnitts
➥ Verschnitt (in lfm) = Verschnitt (in m²) / Breite der Bahnen (in m)
Beispiel: 0,5 lfm = 2 m² / 4 m
Der gesamte Materialbedarf (in lfm) wird nach folgender Formel berechnet:
Materialbedarf (in m²) = Verlegefläche (in m²) + Verschnitt (in m²)
➥ Materialbedarf (in lfm) = Materialbedarf (in m²) / Breite der Bahnen (in m)
Beispiel: 10,5 lfm = 42 m² / 4 m
Die Breite der Bahnen ist bei den Meterwaren immer in Metern angegeben. Sie finden die Angabe in unserem Onlineshop auf den Artikeldetailseiten der entsprechenden Bodenbeläge. (Bild links: Anete Lusina, Bild rechts: Erik Mclean, beide Pexels)
Materialbedarf für Unterlagsmatten
Der Materialbedarf für Unterlagsmatten wie Dampfsperren, Trittschalldämmungen oder Trockenklebefolien entspricht dem Materialbedarf für den Bodenbelag – gemessen an der Verlegefläche ohne Verschnitt. Der Verschnitt ist bei Unterlagsmatten deutlich geringer und als Größe zu vernachlässigen. Runden Sie die berechneten Quadratmeter einfach auf, dann sollte der Materialbedarf gedeckt sein.
Materialbedarf für Sockelleisten
Fuß- und Sockelleisten werden in laufenden Metern gehandelt. Sie können Sie in unserem Onlineshop direkt zu dem gewählten Bodenbelag dazubestellen. Um den Materialbedarf samt des Verschnitts zu ermitteln, gehen Sie am besten wie folgt vor:
- Addieren Sie die Längen der einzelnen Wände in dem Raum, in dem Sie die Sockelleisten installieren möchten. Ziehen Sie sämtliche Türen und andere Raumöffnungen von der ermittelten Länge ab, wenn Sie vor diesen keine Sockelleisten verlegen möchten.
- Um sicherzustellen, dass Sie ausreichend Material zur Verfügung haben, fügen Sie der Gesamtlänge etwas Verschnitt hinzu. Wie viel, hängt von Ihren Kenntnissen und Ihrem Geschick bei der Installation ab. Normalerweise sind 5 % bis 10 % ein guter Richtwert.
Je nachdem, wie lang die gewünschten Sockelleisten jeweils sind, kann dies bedeuten, dass Sie zum ermittelten Materialbedarf lediglich eine Leiste hinzuzählen müssen.
Formeln für Verschnitt und Materialbedarf
Die Berechnung des Materialbedarfs lautet:
Verschnitt (in m) = Gesamtlänge aller Wände (in m) x Anteil des Verschnitts
Beispiel: 1 m = 20 m x 5 % (0,1)
Materialbedarf (in lfm) = Gesamtlänge aller Wände (in m) + Verschnitt (in m)
Beispiel: 21 lfm = 20 m + 1 m
Beachten Sie, dass dies eine grundlegende Berechnung ist. Ihre tatsächlichen Anforderungen können je nach den spezifischen Bedingungen Ihres Projekts variieren. Es ist immer ratsam, zusätzliches Material zu kaufen, um sicherzustellen, dass Sie genügend Sockelleisten für alle Rand- und Wandabschlüsse haben!