Büro- und Schreibtischstühle sind heutzutage in aller Regel mit Stuhlrollen ausgestattet. Die Vorteile liegen auf der Hand: Sie lassen sich bequem hin und her bewegen, ohne dass man dafür aufstehen muss. Eine Änderung der Körperhaltung genügt. Trifft sich das Team am Konferenztisch, können zusätzlich benötigte Stühle einfach an Ort und Stelle geschoben werden. Niemand muss seinen Stuhl noch tragen. Aber es gibt auch einen leidigen Nachteil: Stuhlrollen beanspruchen den Fußboden unter ihnen enorm! Wird er nicht ausreichend vor ihnen geschützt, zeigt er schnell Abnutzungserscheinungen – egal, aus welchem Material er besteht.
Leider wird die Gefahr oft unterschätzt, sodass wir von unserer Kundschaft immer wieder zu spät darauf angesprochen werden: Anstatt ihren neuen Büroboden von Anfang an zu schützen, melden sich die Betroffenen bei uns, nachdem die ersten sichtbaren Gebrauchsspuren aufgetreten sind. Die Qualität des Bodenbelags infrage zu stellen, ist dann ein nachvollziehbarer, aber unberechtigter Reflex. Wir können die Betroffenen in solchen Fällen nur auf das verweisen, was der Hersteller ihres Bodenbelags in seiner Verlegeanleitung schreibt: Dass man vor dem ersten Gebrauch an geeignete Stuhlrollen denken sollte. Lässt sich in dem Dokument kein entsprechender Hinweis finden, stellt sich die grundlegende Frage: Ist der Bodenbelag überhaupt stuhlrollengeeignet? – Die Antwort darauf steht in seinem technischen Datenblatt.
Unser Experte: Kevin Krüger von Bürostuhl Experte
Um unsere Kundschaft stärker für dieses Thema zu sensibilisieren und ihr mehr darüber zu vermitteln, wie sich Fußböden wirksam vor Bürostühlen schützen lassen, haben wir uns an Kevin Krüger gewandt. Unter dem Alias "Bürostuhl Experte" veröffentlicht der Marketingspezialist seit 2019 herstellerunabhängige Kaufempfehlungen und steht seiner Leserschaft auf vielen Kanälen als sachkundiger Berater Rede und Antwort. Mittlerweile gehört "Bürostuhl Experte" zu den größten Affiliate-Websites in Deutschland, die sich mit den Themen Bürostühle und Gaming-Stühle befassen.
Gebrauchsspuren durch Bürostühle vorbeugen
BodenFuchs24: Herr Krüger, auf welchem Bürostuhl sitzen Sie, wenn Sie neue Inhalte auf Ihrer Website bereitstellen, und auf welchen Rollen fährt er?
Bürostuhl Experte: Ich sitze auf dem Interstuhl "Every", ein in Deutschland hergestellter Bürostuhl. Er verfügt praktischerweise über Universalrollen, die sowohl für harte als auch für weiche Böden geeignet sind.
BF24: Was war in Ihrem Büro zuerst da: der Büroboden oder der Bürostuhl?
Bürostuhl Experte: In meinem Fall war der Büroboden aus Granit zuerst da. Trotz der Universalrollen habe ich mir einen Teppich als Unterlage gekauft, damit der Boden nicht zerkratzt. Damit gehe ich auf Nummer sicher, dass beim Auszug keine Probleme mit dem Vermieter entstehen. Auf dem weichen Teppich liegen die Füße zudem bequemer auf und man bekommt im Winter keine kalten Füße.
BF24: Hand aufs Herz: Haben Sie bereits bei der Anschaffung daran gedacht, den Fußboden zu schützen, oder erst nachdem die ersten kleinen Kratzer zutage traten?
Bürostuhl Experte: Tatsächlich hatte ich in der alten Wohnung Gebrauchsspuren im Laminat, die nach vielen Jahren auch mit dem besten Rollen entstehen. Insofern war es klar, dass in der neuen Wohnung eine Bürostuhlunterlage beschafft werden muss.
BF24: Wann wird es denn für einen Bodenbelag gefährlich: Immer? Oder gibt es auch Konstellationen, bei denen man gar nichts zu unternehmen braucht?
Bürostuhl Experte: Gefährlich wird es für den Bodenbelag, wenn man den falschen Rollentyp verwendet. Teppichrollen können auf harten Böden sichtbare Kratzer und schwarze Streifen verursachen. Sehr empfindlich ist Parkett, zudem sind Reparaturen hier besonders teuer. Wer täglich lediglich ein bis zwei Stunden am Schreibtisch sitzt, braucht in der Regel nur auf die Wahl des richtigen Rollentyps zu achten. Wer länger sitzt, und dies trifft auf die meisten Menschen zu, sollte auf Hartböden sicherheitshalber auch eine Bodenschutzmatte verwenden. Beliebt sind transparente Unterlagen, bei denen man den Fußboden darunter erkennen kann. (Bild rechts: Onno, Unsplash - Bild links: Ergonofis, Unsplash)
Bürostuhlrollen passend zum Fußboden auswählen
BF24: Angenommen, mir liegt keine Verlegeanleitung zu meinem Bodenbelag vor, beispielsweise als Mietpartei: Woher weiß ich, ob und wie ich den Bodenbelag vor meinem Bürostuhl schützen muss?
Bürostuhl Experte: Die Verwendung des richtigen Rollentyps zum Schutz des Fußbodens ist sowohl für Mieter als auch für Eigentümer wichtig. Zum Glück ist die Auswahl sehr einfach und auch ohne Verlegeanleitung möglich. Es kommt nur darauf an, ob Sie einen Hart- oder Weichboden haben.
BF24: Das klingt wirklich einfach. Welche Bürostuhlrollen sind für harte und welche für weiche Böden geeignet?
Bürostuhl Experte: Es gibt, dazu passend, zwei Arten von Bürostuhlrollen. Bei Bodenbelägen aus Polyvinylchlorid (PVC), Parkett, Laminat, Linoleum, Fliesen, Naturstein und anderen Hartböden verwenden Sie Hartbodenrollen. Diese haben eine gummierte Ummantelung, die bei Widerstand nachgibt. Kleine Krümel und Schmutz werden dadurch nicht in den Boden gedrückt, sodass keine Kratzer entstehen. Außerdem sorgt die Gummierung für Halt auf glatten Oberflächen. Bei Teppichen kommen Teppichbodenrollen mit einer Kunststoffoberfläche zum Einsatz. Diese drehen sich auf Teppichen deutlich flüssiger.
BF24: Worauf sollte ich beim Kauf von Bürostuhlrollen unbedingt noch achten?
Bürostuhl Experte: Wenn Sie die Rollen des Bürostuhls austauschen wollen, müssen Sie auf die Stiftbreite achten. Die Rolle ist über einen Metallstift mit dem Fußkreuz verbunden. Bei rund neunzig Prozent aller Bürostühle ist dieser Stift 11 mm breit. Bei den übrigen Modellen hat der Stift eine Breite von 10 mm, beispielsweise bei den Marken Ikea und Topstar. Messen Sie am besten mit einem Lineal nach und achten Sie auf die Angaben des Herstellers. Wählen Sie anschließend Rollen aus, die eine entsprechende Stiftbreite haben!
BF24: Sollte ich meine Bürostuhlrollen warten oder pflegen?
Bürostuhl Experte: Unbedingt! Insbesondere auf Teppichen und Teppichböden. Im Laufe der Zeit verheddern sich Haare und andere Dinge in den Rollen, sodass sich diese nicht mehr reibungslos drehen. Dies führt zu schleifenden Bewegungen, die zu Beschädigungen des Bodenbelags führen können. Es ist daher sinnvoll, ein- bis zweimal im Jahr die Rollen zu kontrollieren und Schmutz zu entfernen.
Bürostuhlunterlagen sorgen für zusätzlichen Schutz
BF24: Sie hatten es bereits angedeutet: Geeignete Rollen reichen manchmal nicht aus. Wann genau benötigt ein Fußboden weiteren Schutz, etwa in Form von Unterlagen?
Bürostuhl Experte: In Anbetracht hoher Reparaturkosten von beschädigten Böden sind Bodenschutzmatten respektive Bürostuhlunterlagen grundsätzlich immer anzuraten. Diese sind nicht teuer und man geht auf Nummer sicher. Es gibt sie in zahlreichen Größen und Formen, auch hier bei Euch im Onlineshop. Wer möchte, kann sie sich bei einigen Anbietern sogar nach Maß anfertigen lassen. Auch auf hochflorigen Teppichen sollte eine solche Unterlage genutzt werden, damit sich die Teppichfasern nicht in den Rollen verfangen und ausreißen.
BF24: Falls einem das alles zu kompliziert ist: Gibt es alternativ noch Bürostühle ohne Rollen? Und wenn ja, können Sie diese empfehlen?
Bürostuhl Experte: Anstelle der Rollen können auch Bodengleiter am Fußkreuz angebracht werden. Der Bürostuhl steht damit fest auf dem Boden. Alternativ gibt es sogenannte Freischwinger, die von einem gebogenen Metallrohr getragen werden. Aus ergonomischer Sicht sind Bürostühle ohne Rollen jedoch nicht zu empfehlen, wenn Sie täglich viele Stunden sitzen. Nur mit Rollen können Sie sich ausreichend umher bewegen und sind damit flexibler. Man vermeidet eine monotone Arbeitshaltung, sodass schmerzhaften Verspannungen vorgebeugt wird.
BF24: Sie kennen sich auch mit Gaming-Stühlen aus: Gibt es bei ihnen etwas anderes zu beachten oder gelten die gleichen Empfehlungen wie bei Bürostühlen?
Bürostuhl Experte: Da es beim Gaming häufig zu ruckartigen Bewegungen kommt, die sich besonders stark auf den Boden auswirken, ist die Wahl der richtigen Rollen mindestens genauso wichtig wie bei klassischen Bürostühlen.
BF24: Das klingt schlüssig! Dann bleibt uns am Ende noch, Ihnen ein großes Dankeschön auszusprechen. Wir schätzen es sehr, dass Sie sich für uns Zeit genommen haben. Sitzen Sie weiter gut und erreichen Sie mit Ihrem Ratgeber noch möglichst viele Menschen! Das wird nicht nur ihren Rücken, sondern auch ihren Bodenbelägen guttun. (Bilder: Arthur Lambillott, Unsplash)
Fazit
- 1 Vor dem Kauf: Dokumente des Herstellers lesen!
Ist im technischen Datenblatt eines Bodenbelags von einer Stuhlrolleneignung die Rede, dürfen Sie ihn mit einem modernen Bürostuhl "befahren". Der Hersteller gibt in der Regel auch an, wie stark der Bodenbelag dabei beansprucht werden kann, ohne dass sein Materialaufbau frühzeitig ermüdet. In der Verlegeanleitung des Bodenbelags sollten Sie dann nach einem Hinweis zu den geeigneten Stuhlrollen suchen – und ihn beherzigen.
Verweist der Hersteller lediglich auf die DIN EN 12529 "Räder und Rollen - Möbelrollen - Rollen für Drehstühle - Anforderungen" treten Sie bitte mit ihm Kontakt oder melden Sie sich bei uns. Wir helfen bei Unklarheiten gerne weiter! Ist Ihr Bürostuhl mit den falschen Stuhlrollen ausgestattet, sollten Sie diese vor dem ersten Gebrauch auf dem Bodenbelag wechseln. Passenden Ersatz finden Sie überall, wo es Bürostühle und/oder Stuhlzubehör gibt.
- 2 Hartbodenrollen für harte Böden, Teppichbodenrollen für weiche Böden
Auf diese Faustregel können Sie vertrauen. Lassen Sie sich nur nicht durch Herstellerangaben verwirren, bei denen mit Abkürzungen gearbeitet wird: Hartbodenrollen sind weich und werden deshalb auch als Rollen des "Typs W" bezeichnet. Umgekehrt bestehen Stuhlrollen für weiche Bodenbeläge aus einem harten Material und werden deshalb als Rollen des "Typs H" bezeichnet.
- 3 Im Zweifel für eine Bürostuhlunterlage entscheiden
Wer täglich nur ein bis zwei Stunden am Schreibtisch arbeitet, wird den darunter verlegten Boden mit seinem Bürostuhl wenig beanspruchen. Geeignete Stuhlrollen schützen in solchen Fällen zuverlässig vor Gebrauchsspuren – doch auszuschließen ist nichts! Unser Experte Kevin Krüger rät daher immer dazu, eine Bodenschutzmatte zu verwenden. Als Alternative zu den Kunststoffunterlagen eignen sich auch passende Wohnteppiche, am besten mit kurzem Flor.