Vinylboden oder Laminat: Was ist besser?

Laminat in Holzoptik im Wohnzimmer
Laminat in Holzoptik im Wohnzimmer
Christian Thierfelder

Sowohl Vinylböden als auch Laminat sind strapazierfähige und beliebte Bodenbeläge bei der Ausstattung Ihrer eigenen vier Wände. Erhältlich in vielen verschiedenen Farben und Dekoren, ermöglichen sie Ihnen ein hohes Maß an Gestaltungsfreiheit für ein maximales Wohlbefinden. Jeder Bodenbelag hat seine Vorzüge und Nachteile. Ein Vergleich der beiden Bodenbeläge kann Klarheit in die Sache bringen und die Entscheidung für einen von beiden erleichtern.

Was ist Laminat?

Laminatboden ist ein künstlich hergestellter Belag, der aus mehreren Materialschichten besteht. Das Overlay ist die oberste dieser Schichten. Es schützt die darunterliegenden Schichten vor Beschädigungen, die durch mechanische Beanspruchungen hervorgerufen werden können. Verwendet wird häufig dünnes Papier, das den Blick auf die darunterliegende Dekorschicht freigibt. Damit dieses Papier jedoch seiner Funktion nachkommen kann, wird es meist mithilfe von Kunstharz gehärtet und imprägniert.

Aufbau von Laminat: Skizze

Materialaufbau:

1 - Overlay

2 - Dekorschicht

3 - Trägerschicht

4 - Gegenzug (optional)

Die papierne Dekorschicht bildet die sichtbare Oberfläche. Auf ihr sind die gestalterischen Elemente des Laminats aufgedruckt. Beliebt sind vor allem Holzoptiken. In letzter Zeit wird Laminat auch mit Fliesen-Dekore, künstlerischen Objekten und geometrischen Figuren angeboten.

Je nach Nutzungsklasse befindet sich zwischen der Trägerplatte und dem Dekorpapier noch ein sogenanntes Underlay. Das Kraftpapier ist ebenfalls mit Melaminharz imprägniert und garantiert so eine höhere Widerstandsfähigkeit gegen äußere Einflüsse. Das Underlay kann in Laminatböden ab der Nutzungsklasse 33 enthalten sein.

Die Trägerschicht sorgt für die Stabilität und Belastbarkeit des Laminats. Sie besteht aus einer hoch- oder mitteldichten Faserplatte (kurz: HDF oder MDF) und weist eine genutete Seite für die Klick-Mechanik auf. Als Rückseite unter der Trägerschicht kann sich der Gegenzug befinden – eine Kunststoffschicht, die verhindert, dass sich das Laminats bei Belastung zu stark verformt.

Einige Hersteller statten ihr Laminat mit einer elastischen Rückenschicht aus. Diese hemmt den Trittschall und reduziert Raumgeräusche. Auf eine separate Trittschallunterlage kann damit verzichtet werden.

Vinylboden in HolzoptikVinylboden in Holzoptik im Wohnzimmer

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Was ist Vinylboden?

Vinylböden sind Kunststoffbeläge aus Polyvinylchlorid (PVC bzw. Vinyl) mit einem mehrschichtigen Aufbau. Ihren Kern bildet eine stabile Trägerschicht, auf der eine bedruckte Dekorschicht befestigt ist. Zum Schutz des Dekors und des Trägers vor mechanischer Beanspruchung wird eine transparente Nutzschicht aufgebracht. Je dicker die Nutzschicht ist, umso strapazierfähiger ist auch der Vinylboden. Für einen zusätzlichen Schutz der Nutzschicht sorgt bei den meisten Belägen eine Oberflächenvergütung aus dem Kunststoff Polyurethan.

Aufbau von Vinylboden: Skizze

Materialaufbau:

1 - Oberflächenvergütung

2 - Nutzschicht

3 - Dekorschicht

4 - Trägerschicht

5 - Gegenzug (optional)

Die Trägerschicht kann massiv aus Vinyl gefertigt werden oder mehrschichtig aus alternativen Materialien. Auch HDF ist ein geeignetes Trägermaterial. Der Trend geht jedoch zu so genannten Rigid-Vinylböden, die über eine fast starre Trägerschicht aus Verbundstoffen verfügen. Soll der Vinylboden klebstofffrei und stattdessen schwimmend verlegt werden können, muss die Trägerschicht mit einer Klick-Mechanik ausgestattet sein. Die verschiedenen Systeme auf dem Markt funktionieren nach dem Nut-und-Feder-Prinzip, wie es auch bei Laminat üblich ist.

Ein Gegenzug als Rückenschicht ist nicht bei allen Vinylböden erforderlich. Seine Funktion besteht darin, Spannungen im Materialaufbau auszugleichen, die bei Belägen mit weniger elastischen Trägermaterialien auftreten können. Dazu wird der Gegenzug aus einem ähnlich weichen und biegsamen Material wie PVC bzw. Vinyl gefertigt. Kork kommt beispielsweise infrage.

Aufgrund ihres flachen Aufbaus besitzen Vinylböden nur eine geringe Dicke und können oft als Untergrund bei Renovierungen liegengelassen werden. Ein Kürzen von Türzargen, wie es bei Parkett oder Laminat oft nötig ist, fällt dadurch weg.

Die Angst vor gesundheitsschädlichen Weichmachern in hochwertigen Vinylböden ist bei Belägen aus Deutschland und der Europäischen Union (EU) dank strenger gesetzlicher Richtlinien und einer Selbstverpflichtung der führenden Hersteller unbegründet. Vorsicht ist jedoch bei Belägen geboten, die außerhalb der EU hergestellt werden, da diese mitunter weniger streng kontrolliert werden.


Vinylboden und Laminat im Vergleich

Eigenschaften Vinylboden Laminat
Trittschalldämmung bei wenig elastischen Belägen oftmals integriert erst durch separate Unterlage gewährleistet
Raumschalldämmung durch Materialbeschaffenheit geräuscharm erst durch separate Unterlage gewährleistet
Verlegbarkeit einfache Verlegung: lose, mit Klick-Mechanik oder durch Verkleben einfache Verlegung durch Klick-Mechanik
Formate Fliesen, Dielen und Planken; Bahnenware Fliesen, Dielen und Planken
Pflegeleichtigkeit extrem pflegeleicht höherer Pflegeaufwand bei starken Verschmutzungen
Strapazierfähigkeit von Nutzungsklasse abhängig,
viele Beläge eignen sich für Gewerbe- & Industrieböden
von Nutzungsklasse abhängig,
einige Beläge eignen sich für Gewerbeböden
Renovierbarkeit Beschädigungen können durch eine Neuversiegelung beseitigt werden;
kann als Untergrund liegengelassen werden
nicht renovierbar, muss bei Renovierungen entfernt werden
Feuchtraumeignung für Feuchträume geeignet, kein Aufquellen des Bodenbelags Feuchtraumlaminat ist begrenzt feuchtraumgeeignet;
kann bei Nässe aufquellen und sich verziehen
Dekor-Vielfalt zahlreiche Holz-, Stein- und abstrakte Optiken mit authentischen Haptiken zahlreiche Holz- und Steinoptiken
Vorbereitung des Untergrunds beim Verkleben muss der Untergrund meistens ausgeglichen werden,
bei Verlegung mit Klick-Mechanik und loser Verlegung muss der Untergrund sauber und eben sein
Untergrund muss sauber und eben sein,
bei starken Unebenheiten ist ein Ausgleich des Untergrunds notwendig
Kosten gehobene Einstiegspreise bei Markenware,
große Spanne je nach Strapazierfähigkeit und Materialaubau,
Zusatzkosten durch Klebemittel und separate Unterlagsmatten
geringe Einstiegspreise,
Zusatzkosten durch separate Unterlagsmatten

Fazit: Vinylböden oder Laminat?

Eine allgemeine Empfehlung kann an dieser Stelle natürlich nicht gegeben werden. Die Wahl des Bodenbelags kann in Abhängigkeit von den jeweiligen Gegebenheiten variieren. Welche Entscheidung letztendlich getroffen wird, hängt von den Optiken, dem Aufwand der Vorbereitung, der Art der Verlegung und den Kosten ab. Wägen Sie also in Ruhe die Vor- und Nachteile beider Bodenbeläge und beziehen Sie nicht nur finanzielle Aspekte in Ihre Überlegungen ein. Sonst ärgern Sie sich am Ende womöglich, nicht langfristig gedacht zu haben.