Im Unterschied zu dekorativen Bodenbelägen wie Laminat, Vinylboden oder anderen Designböden, ist die Bandbreite an Farbtönen, Oberflächen und Texturen bei Parkettboden viel enger gefasst. Von einem "Design" im engeren Sinne kann auch keine Rede sein, weil der Bodenbelag ausnahmslos aus dem Naturmaterial Holz gefertigt wird. Sein Aussehen ist somit naturgegeben. Durch Bearbeitung und Veredelung des Holzes kann es allerdings in begrenztem Maße (um-)gestaltet werden. Bestes Beispiel dafür ist das Bürsten von Parkett – eine Oberflächenbearbeitung, die nicht nur die Haptik, sondern auch die Textur seiner Deckschicht wirkungsvoll rustikaler macht.
Die Deckschicht von Parkett ist nicht das einzige kreative Spielfeld für die Produktdesigner. Es gibt noch ein weiteres, das sich ungeschulten Blick jedoch meistens entzieht: Wir meinen die Parkettkanten!
- Sind diese ungefast, fallen sie senkrecht nach unten ab und werden beim Verlegen praktisch unsichtbar. Denn die Belagsstücke stoßen dann Kante auf Kante aneinander.
- Werden Parkettkanten allerdings gefast, dann erhalten sie eine leichte Schrägung oder Wölbung. Sie wird als Vertiefung sichtbar, wenn die Belagsstücke aneinandergelegt werden. Sie stoßen dann nämlich nicht mehr Kante auf Kante aneinander.
Eine Kantenfasung kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Am deutlichsten wird sie bei Parkett, wenn sie so angeschrägt ist, dass sie etwa im 45-Grad-Winkel nach unten abfällt. Wenn die Belagsstücke dann aneinander gelegt werden, entsteht – von oben betrachtet – eine V-förmige Vertiefung zwischen ihnen. Mit dem Filter Kantenform haben Sie die Möglichkeit, in unserem Onlineshop gezielt zwischen normal gefasten, V-förmig gefasten und ungefasten Parkettböden zu wählen.
Parkett in Dielenoptik – was heißt das?
Die Kantenfasung mag ein kleines gestalterisches Detail sein, aber ihre Wirkung ist nicht zu unterschätzen: Wer sich Parkett in Dielenoptik wünscht, sollte sich auf jeden Fall nach Belägen mit gefasten Kanten umsehen und Beläge ohne Fase links liegenlassen. Die gefasten Kanten sorgen dafür, dass die einzelnen Belagsstücke eines Parkettbodens konturiert werden und somit einzeln ins Auge springen. So erinnern sie an Holzdielen, die ebenfalls nicht Kante an Kante und Stoß an Stoß verlegt werden, sondern jeweils einen feinen Spalt zwischen sich haben.
Parkett besteht natürlich ebenfalls aus Dielen. Jedoch sind diese anders beschaffen als herkömmliche Holzdielen. Unterschied Nummer eins ist ihr kleineres Format. Unterschied Nummer zwei ist ihre Verlegeart: Während Holzdielen auch am Untergrund verschraubt werden können, sind Parkettdielen nur schwimmend oder mit Klebstoff verlegbar. Ein dritter Unterschied hängt von der Parkettart ab: Massives Parkett besteht aus massiven Parkettdielen, die wie Holzdielen aus Vollholz bestehen. Fertigparkett, das heutzutage mehrheitlich verlegt wird, besteht nicht aus Vollholz, sondern ist mehrschichtig aufgebaut. Es hat mindestens eine Deck- und eine Trägerschicht, meistens sogar noch eine Rückenschicht als Gegenzug.
Parkett mit Fase
Weist Parkett eine Kantenfasung auf, kann es sich um eine sanfte, eher abgerundete Mikrofase handeln oder um eine markantere V-Fase respektive V-Fuge. Mikrofasen sind eher unscheinbar. Sie erkennen Sie daran, dass zwischen den Parkettdielen – von oben betrachtet – schmale Abstände bleiben und ihre Kanten und Stöße nicht direkt in Kontakt zueinander zu kommen scheinen. Der Kontakt besteht natürlich trotzdem, aber etwas unterhalb der sichtbaren Oberfläche.
Mikrofasen sind stets umlaufend ausgeführt, also an allen vier Kanten eines Belagsstücks. Auf diese Weise verleihen sie ihm eine dezente Kontur, ohne es rustikal erscheinen zu lassen. Aus technischer Sicht verringern gefaste Kanten das Risiko, dass die Deckschichten von Parkettdielen durch mechanische Beanspruchung einreißen oder absplittern können. Sie machen das Holz somit unempfindlicher. Anders als bei herkömmlichen Holzdielen führen die Vertiefungen um Parkettdielen nicht zu einem erhöhten Reinigungsaufwand. Mikrofasen sind so gestaltet, dass sie Staub und Schmutz keine geeignete Angriffsfläche bieten.
Parkett mit V-Fuge
Bei den V-förmig gestalteten Fasen kann der Reinigungsaufwand durchaus etwas höher sein. Denn sie machen es Staub und Schmutz leichter, sich anzuhaften. Der unerwünschte Effekt sollte sich durch regelmäßiges Fegen oder Staub saugen relativieren – und ist harmlos im Vergleich zu dem, was Fugen herkömmlicher Holzdielen aufsammeln! Auf der anderen Seite sorgen V-Fugen dafür, dass zwischen Parkettdielen – von oben betrachtet – deutliche Abstände bleiben, sodass eine markante Kontur entsteht. Wer sich einen Parkettboden wünscht, auf dem die einzelnen Dielen auffallen und das Verlegemuster als klar erkennbares Raster erscheint, sollte also zu einem Belag mit V-Fugen greifen. Dabei gibt es zwei mögliche Ausführungen:
- Längsseitig gefastes Parkett ist jeweils an den langen Kanten der Parkettdielen mit einer V-Fuge gestaltet. Man spricht auch von einer V2-Fuge, weil die Fuge nur an zwei Seiten auftritt.
- Vierseitig gefastes Parkett ist jeweils an allen Kanten der Parkettdielen mit einer V-Fuge gestaltet. Man spricht auch von einer umlaufenden V4-Fuge, weil die Fuge an allen vier Seiten auftritt.
Parkett ohne Fase
Kommen wir zurück zu ungefastem Parkett: Wie bereits eingangs erwähnt, zeichnet es sich dadurch aus, dass seine Kanten unbearbeitet sind und dem entsprechend senkrecht verlaufen. Dadurch stoßen die verlegten Parkettdielen direkt aneinander und es ist – von oben betrachtet – kein Abstand zwischen ihnen zu erkennen. Die einzelnen Belagsstücke heben sich lediglich durch ihre individuelle Textur, ihre natürlichen Farbunterschiede und Wuchsmerkmale voneinander ab. Der Parkettboden wirkt insgesamt flächiger und ergibt ein ruhigeres, geschlosseneres Gesamtbild. Außerdem verursacht er einen geringeren Reinigungsaufwand als Beläge mit V-Fugen. Mit einem kleinen Nachteil sollten Sie aber schon rechnen: Da es immer einzelne Parkettdielen gibt, die leicht höher oder niedriger verlegt sind als ihre benachbarten Dielen, stehen ihre Kanten über. Diese Überstände werden bei mechanischer Beanspruchung eher einreißen oder absplittern als bei gefasten Kanten.
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Fazit
Die äußerlichen Unterschiede zwischen den verschiedenen Kantengestaltungen sind nicht groß und fallen manchem Betrachter sicher gar nicht auf – gerade, wenn es sich um Besucher oder Gäste in Büros oder öffentlich zugänglichen Räumen handelt. Wer jedoch mit einem Parkettboden "wohnt" und ihn als Teil seines Einrichtungsstils betrachtet, sollte bei der Entscheidung für oder gegen gefaste Kanten sorgfältig abwägen. Legen Sie keinen Wert darauf, dass das Parkett eine Dielenoptik aufweist, liegt es nahe, sich für einen ungefasten Belag entscheiden. Und wenn Sie eher Parkett in Schiffsboden-, als in Landhausdielen-Optik bevorzugen, stellt sich die Frage meistens gar nicht, da Parkett in Schiffsboden-Optik in der Regel ungefast ist.
Haben Sie weitere Fragen zu Parkettböden im Allgemeinen oder zu unserem Sortiment an Fertigparkett im Speziellen? – Dann wenden Sie sich gerne an unsere Kundenberatung! Sie erreichen das Team während der Bürozeiten telefonisch und alternativ per E-Mail oder über unser Kontaktformular.
