Kaufberatung: Trittschalldämmung
Wer in einer Mietwohnung lebt, kennt die störenden Geräusche von Füßen über sich. Die Ursache ist wahrscheinlich eine fehlende Trittschalldämmung. Trittschall entsteht durch das Gehen auf einem Bodenbelag, aber auch durch haushaltstypische Geräuschquellen wie laufende Waschmaschinen oder Lautsprecherboxen, die auf dem Boden stehen. Der von ihnen erzeugte Schall überträgt sich auf den Boden und kann dadurch auch von anderen Bewohnern des Hauses wahrgenommen werden. Um dauerhafte Störungen oder gar gesundheitliche Beeinträchtigungen zu vermeiden, sind bauliche Maßnahmen zum Schallschutz erforderlich – und im Neubau und bei Renovierungen verpflichtend. Details regelt die DIN 4109 "Schallschutz im Hochbau".
Als oberer Teil des Fußbodenaufbaus sind Bodenbeläge unmittelbar an der Entstehung und Reduzierung von Trittschall beteiligt. Während verklebte Bodenbeläge der Entstehung von Trittschall eher entgegenwirken, ist es bei schwimmend verlegten Bodenbelägen wie Laminat, Vinylboden und Fertigparkett eher umgekehrt. Diese nicht-verklebten Böden federn bei jedem Schritt mit und verstärken so den Trittschall. Eine dämmende Unterlage aus Kunststoff, Holzfaser oder Kork unter dem Bodenbelag kann den Effekt abschwächen, indem sie das Federn seiner Dielen, Fliesen oder Planken dämpft.
Gehschall und Trittschall – gibt es einen Unterschied?
Gehschall und Trittschall werden oft falsch verwendet. Zwischen beiden Begriffen gibt es einen Unterschied. Trittschall bezeichnet den Schall, der in den anderen Räumen wahrgenommen wird. Gehschall hingegen steht für das Geräusch, das beim Gehen innerhalb eines Raums entsteht. Wer eine gute Trittschalldämmung verwendet, kann den Gehschall um bis zu dreißig Prozent senken. Somit entstehen im Raum auch weniger Geräusche.
Das heißt aber nicht, dass eine gute Gehschall- und eine gute Trittschalldämmung immer miteinander harmonieren. So dämmt zwar eine Trittschalldämmung aus Holzfasern den Trittschall um 19 Dezibel (dB), dies gilt aber nicht für den Gehschall, der in diesem Fall um gerade mal drei Prozent reduziert wird. Das heißt aber nicht, dass eine gute Gehschall- und eine gute Trittschalldämmung immer miteinander harmonieren. So dämmt zwar eine Trittschalldämmung aus Holzfasern den Trittschall um 19 Dezibel (dB), dies gilt aber nicht für den Gehschall, der in diesem Fall um gerade mal drei Prozent reduziert wird. Wer also den Tritt- und den Gehschall reduzieren möchte, sollte nicht nur auf die Trittschallminderung achten, sondern auch eine Dämmung wählen, die den Gehschall effektiv reduziert.
Trittschalldämmung – Materialien & Aufbau
Materialien wie Kork oder spezielle Schaumunterlagen bieten in der Regel eine bessere Gehschallminderung, während sie gleichzeitig eine solide Trittschalldämmung gewährleisten. Wichtig ist es daher, die Eigenschaften der einzelnen Dämmmaterialien genau zu vergleichen und die passende Lösung für den jeweiligen Anwendungsfall und den verlegten Boden zu wählen. Dabei soll Ihnen folgender Überblick helfen:
Trittschalldämmung aus Kunststoff
Trittschalldämmung aus Kunststoff, insbesondere aus Polyethylen (PE), ist in Form von Schaumschichten oder dünnen Vliesen erhältlich, die häufig mit einer stärkeren Trägerschicht aus Polyester kombiniert werden. Diese Materialien eignen sich hervorragend für die Verlegung über Fußbodenheizungen und können unter nahezu allen Bodenbelägen eingesetzt werden. Die Dämmleistung und Stärke der PE-Dämmungen variiert jedoch. Für härtere Böden wie Laminat oder Parkett ist eine dickere PE-Schaum-Dämmung ideal, um optimalen Schallschutz zu gewährleisten. Bei elastischeren Böden, wie etwa Vinyl, ist eine dünnere Trittschalldämmung aus spezieller PE-Folie besser geeignet, um die Stabilität und Wärmedurchlässigkeit zu erhalten.
Eine weitere Option sind Trittschalldämmungen auf Polyurethan-Basis (PU). Basis bedeutet, dass das PU beispielsweise zu einer Schaumschicht weiterverarbeitet wurde. Der Schaum verleiht den Unterlagen Volumen und zugleich Elastizität. Damit er dauerhaft stabil bleibt, wird zusätzlich eine verstärkende Schicht benötigt, die in der Regel aus Glasfaser bzw. Glasfaservlies besteht. PU-Trittschalldämmungen bieten eine höhere Dämmleistung und eignen sich besonders für Räume, in denen ein intensiverer Trittschallschutz erforderlich ist.
Bei der Suche nach Trittschalldämmungen aus Kunststoff werden Sie wahrscheinlich auch auf Dämmplatten aus Polystyrolschaum stoßen. Diese sind jedoch nicht zur Verlegung zwischen Bodenbelägen und ihrem Untergrund, sondern als Teil des Fußbodenaufbaus vorgesehen. Polystyrol ist jedoch nicht ganz abwegig: In Form von Extruderschaum (kurz: XPS) kann es auch als Material für Trittschallunterlagen verwendet werden. In Kombination mit einem steiferen Material erhält XPS die nötige Druckfestigkeit.
Generell zeichnen sich Trittschalldämmungen aus Kunststoff durch ihre geringe Stärke von 1,00 bis 2,00 mm aus, mit der sie nicht nur ähnliche Dämmwerte erreichen wie ihre Pendants aus Kork, Holzfasern oder Gummi, sondern auch zum flachen Materialaufbau moderner Designböden passen. Selbst die Klickvarianten von ihnen sind nur wenige Millimeter dicker.
Trittschalldämmung aus Kork
Kork ist ein Naturmaterial mit hervorragenden Eigenschaften für Bodenbeläge und Unterlagsmatten. In modernen Designböden ist Kork mittlerweile ein häufiger Bestandteil, um Kunststoffe zu ersetzen und eine ähnliche Elastizität zu erreichen. Sehr verbreitet sind Belagsrücken aus Kork, die dazu beitragen, dass die akustischen Eigenschaften von wenig elastischen Belägen wie Vinyllaminat, Rigid-Vinyl oder anderen Klickböden verbessert werden. Auf eine separate Trittschalldämmung können Sie dann meistens verzichten.
Trittschalldämmungen aus Kork sind sowohl als Rollenkork als auch in Form von Korkplatten erhältlich. Erster ist in Stärken von 3,00 bis 10,00 mm erhältlich. Die Korkplatten sind deutlich stärker – bis zu 50,00 mm sind durchaus üblich. Beide Unterlagen profitieren von der besonderen Struktur des Naturmaterials, in dem zahlreiche winzige Luftkammern eingeschlossen sind. Diese Luftkammern sorgen dafür, dass der Trittschall effektiv gedämmt wird, während zugleich eine hervorragende Wärmedämmung erreicht wird. Der Haken daran: Korkdämmungen sind nicht in allen Fällen für den Einsatz über Fußbodenheizungen geeignet, da sie die Wärmeabgabe in den Raum beeinträchtigen können. Bei der Verlegung über Fußbodenheizungen ist es daher wichtig, auf die entsprechende Freigabe zu achten.
Trittschalldämmung aus Holzfasern
Auch Abfallprodukte aus der Holzverarbeitung sind als Trittschalldämmung sehr gut geeignet. Hierfür wird entrindetes Restholz zu feinen Holzfasern zerrieben und mit Wasser zu einer Art Brei vermischt. Dieser kann nach Erhitzen und Trocknen zu Platten gepresst und zugeschnitten werden. Als Bindemittel dienen im besten Falle holzeigene Harze oder Lignin. Die fertigen Holzfaserplatten besitzen eine hohe Wärmespeicherfähigkeit und regulieren die Feuchtigkeit. Sie sind zwischen 3,00 und 7,00 mm stark. Seltener gibt es auch Holzfaserrollen, denen allerdings Polyolefinfasern oder ähnliche synthetische Fasern beigemischt werden, damit sie ihre hohe Elastizität erreichen.
Trittschalldämmung aus Gummi
Der aus Natur- oder Synthesekautschuk gewonnene Gummi kann nicht nur zu elastischen Bodenbelägen, sondern auch zu Unterlagsmatten verarbeitet werden. Greift der Hersteller dabei ausschließlich auf Naturkautschuk zurück, darf er die Produkte als Latex-Dämmunterlagen bezeichnen. Der Vorteil dieser Matten: Sie sind emissionsarm und formaldehydfrei. Weitere Varianten von Gummi-Unterlagen werden aus Latex-Schaumstoff oder aus gepresstem Gummigranulat gefertigt, das mit Kork vermischt wird. In dieser Kombination entsteht so genannter Rollenkork mit Stärken bis 10 mm.
Trittschalldämmung mit mineralischer Füllung
Ähnlich wie moderne Designböden, können auch Unterlagsmatten aus mineralischen Stoffen aufgebaut sein, die durch Zugabe von Bindemitteln oder Latex stabilisiert und zugleich elastisch gehalten werden. Ein solcher Stoff ist Mineralsand. Bereits seit Längerem als Dämmunterlagen verwendet werden Platten aus Mineral- bzw. Steinwolle.
Tipp: Trittschalldämmung mit Dampfbremse
Einige Hersteller bieten Trittschalldämmungen mit integrierter Dampfbremse an. Dafür statten sie die Unterlagen beispielsweise mit einer rückseitigen Aluminiumschicht aus. Auf diese Weise schützen die Trittschalldämmungen den Bodenbelag auch vor aufsteigender Feuchtigkeit. Dies ist besonders wichtig in Räumen wie Kellern oder auf Böden, die direkt über unbeheizten Bereichen verlegt werden, wo Feuchtigkeit eine größere Rolle spielt. Die Dampfbremse verhindert, dass Feuchtigkeit aus dem Untergrund in den Bodenbelag eindringt und Schäden verursacht, wie z. B. Schimmelbildung oder Verformungen.
Übrigens: Laien setzen Dampfbremse und Dampfsperre gerne gleich. Fachlich korrekt ist aber der Begriff Dampfbremse, weil die entsprechenden Schichten der Trittschalldämmungen nicht im physikalischen Sinne sperrend wirken.
Welche Trittschalldämmung eignet sich für welchen Boden?
- Trittschalldämmung unter Parkett: Bei Parkett gilt, dass die Trittschalldämmung umso dicker sein sollte, je härter das Holz ist. Nur so können Geräusche wirksam gedämmt werden. Ausschlaggebend ist ebenfalls, ob eine Fußbodenheizung existiert. Besteht das Parkett eher aus weichem Holz und es wird eine Fußbodenheizung verwendet, kann eine Trittschalldämmung aus PE-Schaum verwendet werden. Härtere Hölzer verlangen eher nach Polystorylplatten – also einer stärkeren Trittschalldämmung. Diese eignen sich auch für eine Fußbodenheizung.
- Trittschalldämmung unter Laminat: Laminatboden hingegen ist hart und überträgt Trittschall daher sehr gut. Hier ist eine gute Trittschalldämmung sehr wichtig, um Lärmbelästigungen zu vermeiden. Im Umkehrschluss heißt das: Die Dämmung sollte umso dicker sein, je härter das Laminat ist. Gibt es keine Fußbodenheizung, können Polystyrolplatten mit einer Stärke von 5 mm verwendet werden.
- Trittschalldämmung unter Vinylboden: Bodenbelag aus Vinyl kommt aufgrund des biegsamen Materials mit einer dünnen Dämmung aus. Er überträgt Trittschall weniger stark. Für Klick-Vinylboden gibt es spezielle Unterlagen, die die Aufbauhöhe der Beläge kaum erhöhen. Moderner Hartvinylboden verfügt häufig über eine integrierte Trittschalldämmung.
Vorsicht ist bei der Verlegung über einer Fußbodenheizung geboten! Hier ist der Wärmedurchlasswiderstand der Trittschalldämmung ausschlaggebend. Dieser darf nicht höher als 0,15 m²K/W sein. Hier zählt der Widerstand des gesamten Bodenbelags, das heißt die Werte des Wärmedurchlasswiderstands müssen von Trittschalldämmung und Fußbodenbelag zusammengezogen werden. Je geringer also der Wert des Wärmedurchlasswiderstands der Trittschalldämmung ist, desto besser, denn nur ein geringerer Wärmedurchlasswiderstand leitet die Wärme der Fußbodenheizung so über den Bodenbelag, dass sie auch die Füße erreicht.
Materialbedarf von Trittschalldämmungen ermitteln
Egal, für welche Trittschalldämmung Sie sich entscheiden – vor dem Kauf sollten Sie auf jeden Fall den Materialbedarf kennen! Die meisten Trittschalldämmungen werden in der Einheit m² (Quadratmeter) angeboten. Also müssen Sie wissen, wie groß die Fläche ist, auf der die Unterlage verlegt werden soll. Im Normalfall entspricht die Fläche der Verlegefläche des Bodenbelags. Wenn Sie diese bereits kennen, ergibt sich daraus der Materialbedarf für die Trittschalldämmung. Wenn Sie die Fläche noch nicht ermittelt haben, gehen Sie wie folgt vor:
- Vorbereitung: Räumen Sie den Raum frei von Möbeln und anderen Hindernissen, die die genaue Messung behindern könnten.
- Bodenbereich aufteilen: Teilen Sie den Raum in rechteckige oder quadratische Bereiche auf, um die Berechnungen zu erleichtern. Wenn der Raum unregelmäßige Formen hat, kann es hilfreich sein, ihn in mehrere solcher Bereiche zu unterteilen.
- Längen- und Breitenmessungen: Verwenden Sie ein Maßband oder einen Zollstock, um die Länge und Breite jedes einzelnen Bereichs zu messen. Beginnen Sie an einer geraden Wand und arbeiten Sie sich systematisch vor.
- Flächenberechnung: Um die Fläche jedes Bereichs zu berechnen, multiplizieren Sie die Länge mit der Breite. Diese Berechnung erfolgt in Quadratmetern. Verwenden Sie gegebenenfalls einen Taschenrechner.
- Zusammenzählen der Flächen: Addieren Sie die Flächen aller Bereiche im Raum, um die Gesamtfläche zu erhalten, auf der Sie die Trittschalldämmung verlegen möchten.
- Verschnitt einkalkulieren: Denken Sie daran, auch Bereiche wie Nischen oder Schränke zu berücksichtigen, die zwar nicht mit Trittschalldämmung bedeckt werden müssen, aber dennoch Schnitte oder Verschnitt erfordern könnten. Sie sollten zusätzliches Material einkalkulieren, um diese Bereiche abzudecken.
- Hinweise des Herstellers: Überprüfen Sie die Angaben des Herstellers auf der Verpackung oder in den Produktspezifikationen der Trittschalldämmung. Diese Angaben können Ihnen bei der Bestimmung des benötigten Materials helfen. Ist dies nicht möglich, kontaktieren Sie einfach die Kundenberatung von BodenFuchs24!
Trittschall ist kein Lärm, auf Dauer kann er aber eine vergleichbare Wirkung entfalten. Deshalb sollten Sie beim Kauf eines Bodenbelags prüfen, ob er mit einer Dämmunterlage verlegt werden sollte. BodenFuchs24 bietet Ihnen eine Auswahl, die auf unser Sortiment und damit auch auf viele Anwendungsfälle abgestimmt ist.