Wenn es einen Trend bei elastischen Bodenbelägen gibt, dann sind es Rigid-Designböden! Wie Sie sicher an ihrer Bezeichnung erkennen, handelt es sich um spezielle Designböden, die sich durch eine neuartige Eigenschaft von ihren Vorgängern unterscheiden: Sie sind weniger elastisch und verfügen über einen steifen bis starren Kern – in der Fachsprache "Rigid Core" genannt. Im Unterschied zu herkömmlichen Designböden besteht dieser nicht aus Vinyl, sondern aus einem härteren Material. Die Hersteller verwenden häufig Verbundstoffe, bei denen Kunststoff mit mineralischen Gemischen oder Holz kombiniert wird.
Erfolgsrezept: Weniger Elastizität – mehr Stabilität
Rund um ihren "Rigid Core" sind die neuartigen Designböden wie ihre Vorgänger aufgebaut. Das heißt, dass sie eine Nutzschicht, eine Dekorschicht und in vielen Fällen einen Belagsrücken aufweisen, der den Belagskern stabilisiert und/oder zum Untergrund hin dämmt. Der wesentliche Vorteil eines "Rigid Cores" gegenüber einer elastischen Trägerschicht besteht darin, dass er die Stabilität eines Bodenbelags verbessert – und das in zweierlei Hinsicht: Zum einen erhöht er seine Widerstandskraft gegenüber physischen Einwirkungen, sodass er länger einer hohen Beanspruchung standhält. Zum anderen reduziert er das Dehn- und Schrumpfverhalten, welchem elastische Kunststoffe bei Temperaturschwankungen unterliegen. Insbesondere auf große Hitze und direkte Sonneneinstrahlung reagieren herkömmliche Designböden daher sensibel. Meist müssen sie mit Dehnungsfugen verlegt werden, um zu verhindern, dass sie sich bei hohen Temperaturen an ihren Rändern aufwellen. Entsprechende Hinweise finden Sie in den Verlegeanleitungen der Hersteller!
Vorteile von Rigid-Designboden
- 1 Viele Modelle können in Räumen mit bodentiefen Fenstern und in Wintergärten verlegt werden.
Normale Vinylböden eignen sich nur bedingt zur Verlegung in lichtdurchfluteten Räumen. Ein Rigid-Designboden kann ohne Bedenken in solchen Räumen oder in Wintergärten verlegt werden – natürlich in Abhängigkeit von den Herstellerangaben. Rigid-Designboden quillt bei lang anhaltender Sonneneinstrahlung nicht auf und verformt sich nicht. Temperaturschwankungen sind ebenfalls kein Problem. Auf das obligatorische Akklimatisieren vor der Verlegung sollten Sie jedoch nicht verzichten!
- 2 Die Beläge können kleinere Unebenheiten des Untergrunds ausgleichen.
Während herkömmlicher Designboden zum Kleben einen ausgesprochen ebenen Untergrund voraussetzt, sind für Rigid-Designböden Unebenheiten von 1 bis 2 mm kein Problem mehr. Die Verlegung auf Fliesen ist ebenfalls möglich. Voraussetzung dafür sind gleich hohe Fliesen sowie eine Fugenbreite von weniger als 6 mm und eine Fugentiefe von weniger als 2 mm. Achtung: Die Angaben variieren je nach Hersteller, bitte beachten Sie die jeweilige Verlegeanleitung!
- 3 Sie lassen sich schneller verlegen als Bodenbeläge zum Verkleben.
Rigid-Designböden sind in der Regel mit einem Klicksystem ausgestattet. Diese Klick-Mechanik ist so stabil, dass die Kanten bei ungünstiger Druckeinwirkung nicht mehr so leicht abbrechen. Dadurch ist eine schnellere Verlegung möglich. Ein geübter Handwerker kann die neuartigen Designböden etwa 30 % schneller verlegen als einen herkömmlichen Bodenbelag.
- 4 Ein fertiger Rigid-Designboden kommt mit wenigen Dehnungsfugen aus.
Selbst auf weitläufigen Flächen, z. B. in durchgehenden Wohnräumen oder Gewerbeobjekten, kann Rigid-Designboden weitgehend fugenlos verlegt werden. Dehnungsfugen an Türen oder Durchgängen sind jedoch zu empfehlen.
- 5 Bei vielen Modellen ist bereits eine Trittschalldämmung integriert.
Eine separate Dämmunterlage ist nicht notwendig. Die Dämmung befindet unter dem "Rigid Core" am Belagsrücken, ohne die Belagsstärke deutlich zu erhöhen. Die meisten Rigid-Designböden sind daher flacher als Vinylboden mit HDF-Träger.
- 6 Rigid-Designboden ist ab einer Nutzschicht von 0,40 mm für gewerbliche Objekte geeignet.
Die Beläge sind strapazierfähig, gegen Stuhlrollen gewappnet und besitzen antistatische Eigenschaften. Daher eignen sie sich für den Einsatz in gewerblichen Objekten, in Büros und anderen Bereichen mit hoher Beanspruchung. Darüber hinaus ist eine Verlegung über Warmwasser-Fußbodenheizung möglich.
- 7 Die Beläge sind für die Verlegung in Feuchträumen geeignet.
Rigid-Designboden ist sehr robust und kann problemlos in jedem Raum verlegt werden. Durch seine Beschaffenheit ist darüber hinaus eine Verlegung in Feuchträumen wie Bad und Küche möglich. Feuchtigkeit und auch Wasser kann trotz Klick-Verbindungen nicht eindringen – ein Aufquellen des Bodenbelags wird verhindert. Der Bodenbelag bleibt schön.
Was unterscheidet Rigid-Vinylboden von Rigid-Designboden?
Im Handel ebenso wie im Jargon der Hersteller werden die Begriffe Vinylboden und Designboden gerne gleichgesetzt. Fakt ist, dass nicht jeder Designboden ein Vinylboden ist. Denn neben Polyvinylchlorid (kurz: PVC oder Vinyl) gibt es noch weitere Materialien, aus denen Designbodenbeläge hergestellt werden können. Genauso ist es bei den neuartigen Rigid-Böden: Sie alle gehören zu den Designböden, aber einige von ihnen werden aus Vinyl, andere komplett PVC-frei hergestellt. Insofern ist unsere Wortschöpfung "Vinylboden 2.0" fachlich nicht ganz zutreffend.
Was ist Rigid-Kork?
Ein geeignetes Naturmaterial, mit dem Vinyl in Bodenbelägen ersetzt werden kann, ist Kork. Bei Rigid-Korkböden werden aus dem nachhaltigen Rohstoff nicht nur die Trittschalldämmung, sondern auch tragende Teile der Beläge oder der "Rigid Core" selbst gefertigt.
Was ist Rigid-SPC?
Ein weiteres Material, mit dem Vinyl in Bodenbelägen ersetzt werden kann, wird im Fachjargon "SPC" genannt. Hinter der Abkürzung können sich verschiedene Verbundstoffe (auf Englisch: "composites") aus Kunststoff und Gesteinsmehl (auf Englisch: "stone powder" oder "stone plastic") verbergen. Manche Hersteller verwenden das Kürzel auch für Verbundstoffe aus weichmacherreduziertem Vinyl (auf Englisch: "solid polymer"). Sie alle haben gemeinsam, dass aus ihnen vergleichsweise dünne, aber feste Trägerschichten geformt werden können - so genannte "SPC Cores". Im Vergleich zu Rigid-Kork und HDF sind sie absolut feuchtigkeitsunempfindlich und widerstehen dabei auch mechanischem Druck hervorragend.
Ausgewählte Rigid-Designböden im Überblick
Fazit
Weil sie kleinere Schwächen herkömmlicher Designböden kompensieren, sind Rigid-Vinylböden ebenso wie Rigid-Designböden bei vielen Herstellern im Kommen – darunter bekannte Namen wie Gerflor, Project Floors, Tarkett und Wineo. Neben Kollektionen für Klebe- und Klick-Vinyl haben sie in den letzten Jahren eigene Kollektionen mit Rigid-Böden entwickelt. Sie richten sich damit an eine qualitätsbewusste Kundschaft, für die der Quadratmeterpreis nicht das wichtigste Kaufkriterium darstellt. Allerdings gibt es – gerade im privaten Wohnbereich – weiterhin viele Anwendungsfälle, bei denen die Vorteile des "Rigid Cores" nicht so entscheidend zum Tragen kommen, dass eine Verlegung von Vollvinyl oder anderen herkömmlichen Designböden keine Alternative wäre.