Was ist Vinyl? | Fragen & Antworten rund um Polyvinylchlorid

PPolyvinylchlorid (Vinyl/PVC) in seinem gewöhnlichen Aggregatzustand als Pulver
Polyvinylchlorid (Vinyl/PVC) in seinem gewöhnlichen Aggregatzustand als Pulver

(Bild: howtogym, Unsplash) Weiß und pulverförmig – so stellen sich die Wenigsten einen Kunststoff vor. Tatsächlich beschreibt dies aber den Zustand von Polyvinylchlorid, bevor es weiterverarbeitet wird. Ab einer Temperatur von 80 °C beginnt es, weich zu werden, ab 160 °C zu schmelzen. Anders als viele Pulver, die wir kennen, ist es beständig gegen Wasser. Außerdem fällt es weder durch einen wahrnehmbaren Geruch, noch durch einen definierbaren Geschmack auf.

Einfache Formel: Polyvinylchlorid = PVC = Vinyl

Chemieinteressierte werden es wissen: Die Summenformel von Polyvinylchlorid lautet C2H3Cl. Dabei steht C für Kohlenstoff, H für Wasserstoff und Cl für Chlor. Die interessantere Formel für Außenstehende sieht allerdings wie folgt aus: PVC = Vinyl. Beides sind verkürzte Bezeichnungen für Polyvinylchlorid. Erstere begegnet uns im Alltag vor allem im Zusammenhang mit Verpackungen, Haushaltswaren und Bekleidungsartikeln. Dem gegenüber bringen wir Vinyl eher mit Schallplatten und Bodenbelägen in Verbindung. Dass diese komplett verschiedenen Produkte aus demselben Material bestehen können, scheint manchem eine gewagte Vorstellung zu sein. Deshalb erreicht uns immer wieder die Frage, ob PVC und Vinyl wirklich gleichzusetzen sind.

Richtig ist, dass es Polyvinylchlorid mit verschiedenen Eigenschaften gibt. Man unterscheidet im Wesentlichen zwischen Hart-PVC von Weich-PVC. Während Schallplatten aus Hart-PVC gefertigt werden, bestehen PVC-haltige Bodenbeläge aus Weich-PVC. Ungeachtet dieses Unterschieds, können sowohl die Schallplatten, als auch die Bodenbeläge als Vinyl bezeichnet werden.

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Der Ausgangsstoff für alle Polyvinylchloride ist stets Vinylchlorid (VC). Ein farbloses Gas, das leicht entflammbar und toxisch ist. Hochkonzentriert, kann man es wegen seines diffusen, chlorartigen Geruchs wahrnehmen. Durch eine chemische Reaktion, die Fachleute auf dem Gebiet der Chemie "radikalische Kettenpolymerisation" nennen, wird VC in PVC umgewandelt. Das heißt, dass aus der einfacheren Verbindung eine komplexere entsteht, die eigene (Material-)Eigenschaften besitzt. Die auffälligste davon ist, dass PVC einen festen Aggregatzustand aufweist. In Form eines weißen Pulvers, wie wir es Ihnen oben veranschaulichen, lässt es sich problemlos lagern, transportieren und weiterverarbeiten.

Das Weiterverarbeiten lohnt sich, weil PVC unter Einwirkung von Wärme in jede gewünschte Form gebracht werden kann. Außerdem ist es geruchsneutral, geschmacksfrei und beständig gegen Wasser, Fetten, Laugen, Ölen, Salzlösungen und Säuren. Um seinen Schmelzpunkt heraufzusetzen und seine Alterung durch UV-Licht zu verhindern, fügt die Industrie ihm entsprechende Stabilisatoren hinzu. Außerdem bedarf es der Beimengung von Weichmachern, damit das Material nicht so spröde und hart wie im Rohzustand bleibt. Solche Additive sind aus Sicht von Umwelt- und Verbraucherschützern umstritten, weil sie PVC mit Schadstoffen belasten.

Ist Polyvinylchlorid gesundheitsschädlich?

Im Rohzustand ist PVC gesundheitlich unbedenklich. Dies gilt allerdings nicht für seinen Ausgangsstoff Vinylchlorid, das wegen seiner krebserregenden Wirkung nur unter strengen Schutzvorkehrungen verarbeitet werden darf. Auf der anderen Seite können Schadstoffe, die bei der Weiterverarbeitung in das PVC gelangen, später auf verschiedenen Wegen wieder freigesetzt werden – vor allem bei einer unsachgemäßen Entsorgung und durch nutzungsbedingte Emissionen. Weil auch PVC-haltige Bodenbeläge nachweislich flüchtige organische Verbindungen und Schadstoffe an die Umgebung abgeben, haben die Gesundheitsbehörden der EU und der Bundesrepublik Deutschland bereits vor vielen Jahren begonnen, Grenzwerte festzulegen und nachweislich gesundheitsschädliche Weichmacher als Additive zu verbieten – ein prominentes Beispiel dafür sind Phthalate. Auf Druck von Politik und Konsumenten fand bei den führenden Herstellern von Bodenbelägen ein Umdenken statt: Zur Jahrtausendwende gingen sie eine Selbstverpflichtung ein, ihre Produktion schrittweise umweltfreundlicher zu gestalten und bei den Rezepturen ihrer Erzeugnisse ausschließlich mit emissionsarmen und gesundheitlich unbedenklichen Zusätzen auszukommen. Diese Selbstverpflichtung wird noch immer gelebt und als Initiative VinylPlus® mit neuen Zielen weiter vorangetrieben. BodenFuchs24 arbeitet ausschließlich mit Herstellern zusammen, die sich daran halten. (Bild: James Sutton, Unsplash)

Plattenspieler mit Schallplatte aus Vinyl

Warum eignet sich Vinyl für Schallplatten und Bodenbeläge?

Polyvinylchlorid erlaubt es, bei der Produktion von Schallplatten und Bodenbelägen auf preisintensivere Materialien zu verzichten und bietet dabei vergleichbare Eigenschaften. Seinen Durchbruch erlebte das Material in den Fünfzigerjahren des letzten Jahrhunderts. Damals lösten nicht nur Vinylplatten die weit verbreiteten Schellackplatten als Tonträger ab. Auch im Bereich der Bodenbeläge erlebten die ersten PVC-Böden ihren Durchbruch und verdrängten nach und nach das allgegenwärtige Linoleum aus den meisten Wohn- und Gewerbebereichen.

Diese Erfolgsgeschichte war nur möglich, weil Polyvinylchlorid damals in immer größeren Maßstäben hergestellt werden konnte und sowohl als Hart-, wie auch als Weich-PVC verfügbar war. Für die Schallplattenindustrie war die Härte von Vinyl entscheidend, da es dadurch eine bessere Akustik, eine längere Laufzeit und eine zuverlässige Stabilität bot. Allein die Tatsache, dass die Platten nicht mehr so leicht zerbrachen, wenn sie per Post verschickt wurden, brachte den Musikverlagen einen großen Aufschwung. Zudem war Schellack, eine harzige Substanz der Lackschildlaus, nach wie vor aufwendig zu gewinnen und zu verarbeiten.

In der Fußbodenindustrie setzten sich PVC-Böden nicht etwa wegen ihrer Härte, sondern wegen ihrer Elastizität gegenüber Linoleum durch. Sie erwiesen sich als ebenso strapazierfähig, boten aber einen weitaus größeren Gestaltungsspielraum. Außerdem ließen sie eine Verlegung in Feuchträumen zu. Durch die Weiterentwicklung von der Meterware zur Stückware in Form von Fliesen, Dielen und Planken etablierten sich PVC-haltige Bodenbeläge schließlich auch als Alternative zu hochwertigen Parkett- und Fliesenböden. Aktuell geht der Trend zu immer härteren und weichmacherfreien Varianten, die den Vorbildern nicht nur in ästhetischer Hinsicht, sondern auch in puncto Form- und Maßstabilität näherkommen.

Worin liegt der Unterschied zwischen Vinyl- und PVC-Boden?

Wie oben beschrieben, sind Vinyl und PVC gleichzusetzen, weshalb es faktisch keinen Unterschied zwischen Vinyl- und PVC-Boden gibt. Hersteller und Händler sind jedoch daran interessiert, dass Ihre Kundschaft die Meterware auf Anhieb von der Stückware unterscheiden kann und vermarkten Vinylboden im Fliesen-, Dielen- und Plankenformat deshalb auch mit Bezeichnungen wie "Luxus-Vinylboden" oder "Designboden". Die Meterware wird dagegen vornehmlich als PVC-Boden, PVC-Meterware oder PVC-Rollenware angeboten. Bei BodenFuchs24 führen wir sie mit der Bezeichnung "Vinyl-Rollenware", um die enge Verwandtschaft mit Vinylboden zu unterstreichen. Denn auch für die Rollenware verwenden die führenden Hersteller natürlich die verbesserten Rezepturen ohne Phthalate und mit niedrigen Emissionswerten.


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Was ist Rigid-Vinyl?

Bei Rigid-Vinyl handelt es sich um eine Weiterentwicklung des herkömmlichen Vinylbodens, der meist komplett aus PVC besteht. Im Unterschied dazu wird Rigid-Vinyl aus einer Kombination von PVC mit einer starren Trägerschicht aufgebaut. Für diese Trägerschicht werden Materialien verwendet, die dem Bodenbelag Stabilität verleihen und ihn weniger empfindlich gegenüber Wärme machen. Starke Sonneneinstrahlung und hohe Zimmertemperaturen veranlassen PVC nämlich dazu, sich auszudehnen. Daher müssen herkömmliche Vinylböden auch mit Dehnungsfugen verlegt werden; zum Teil sind sie nicht zur Verlegung in Räumen mit bodentiefen Fenstern bzw. großen Fensterflächen zugelassen. Mit einem Rigid-Vinylboden müssen Sie solche Einschränkungen nicht befürchten und bekommen in der Regel einen Bodenbelag, der einen geringen PVC-Anteil aufweist. Für die Trägerschicht setzen die Hersteller nämlich nicht nur auf weichmacherreduziertes Vinyl (auch "Hart-Vinyl" genannt), sondern häufig auch auf Holz-Kunststoff- oder Mineral-Kunststoff-Verbundstoffe.

Was ist SPC-Vinyl?

Eine besondere Form von Rigid-Vinyl ist Vinylboden mit SPC. Hinter der Abkürzung können sich verschiedene Mineral-Kunststoff-Verbundstoffe verbergen – beispielsweise aus Gesteinsmehl oder aus Mischungen aus Stein und Kunststoff. Sie alle haben gemeinsam, dass aus ihnen vergleichsweise dünne, aber feste Trägerschichten geformt werden können. Im Fachjargon spricht man von: "SPC Cores". Die Buchstabenkombination steht für die englischen Wörter: "stone", "plastic" und "composite", wobei "Core" den Kern der Belagsstücke bezeichnet.

Weiterführende Beiträge

In unserem Boden-Ratgeber finden Sie weitere Beiträge, die sich mit dem Materialaufbau von Vinylböden und anderen PVC-haltigen Bodenbelägen befassen: